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Genetik in der Kardiologie – Herzrhythmusstörungen, Kardiomyopathien, angeborene Herzfehler, Systemerkrankungen
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Veröffentlicht: | 25. März 2014 |
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Angetrieben durch die Genomforschung etablierten sich in den letzten Jahren viele neue diagnostisch relevante Gene u. Untersuchungsverfahren in der Patientenversorgung. Bedeutungsvoll sind bei den Arrhythmogenen Erkrankungen die genetische Stufendiagnostik des
- klinisch u. genetisch heterogenen Long QT-Syndroms (KCNQ1/LQTS Typ 1, KCNH2/LQTS Typ 2, SCN5A/LQTS Typ 3, KCNE1/LQTS Typ 5, KCNE2/LQTS Typ 6) und des
- autosomal-dominant vererbten Brugada-Syndroms (BrS Typ 1, BrS Typ 2, BrS Typ 3).
Bei den Kardiomyopathien sind die genetische Stufendiagnostik der jeweils autosomal-dominant vererbten
- HCM,
- ARVD u.
- CPVT
klinisch besonders wichtig.
In der genetischen Diagnostik der Angeborenen Herzfehler/Systemerkrankungen beginnt sich molekulargenetisch zu etablieren die Suche nach Genen bei
- Noonan-Syndrom (PTPN11-, KRAS-, SOS1-Gen),
- CHARGE-Syndrom (CHD7-Gen),
- Williams-Beuren-Syndrom (Mikodeletion 7q11.23),
- Mikrodeletion 22q11.2 (z.B. DiGeorge- oder Shprintzen-Syndrom),
- Marfan-Syndrom (FBN1-Gen),
- Marfan Syndrom Typ II u. Loeys-Dietz-Syndrom (TGFBR1- und 2-Gen).
Wichtig für die klinische Diagnose sind die revidierten Ghent-Kriterien für das Marfan-Syndrom u. verwandte Erkrankungen. Zu den wichtigsten neuen Verfahren zählen neben MLPA die DNA-Hochdurchsatzsequenzierung (NGS), wodurch die simultane Analyse zahlreicher Gene für ein Indikationsgebiet bei mehreren Patienten in einem Ansatz möglich wird. Mittels NGS ist es z.B. möglich, bei schwieriger klinischer Differenzialdiagnose kardiologische Fragestellungen (z.B. Plötzlicher Herztod ohne pathologisch-anatomisch erkennbare Ursache) in der molekulargenetischen Diagnostik die parallele Analyse von insgesamt mindestens 40 Genen durchzuführen.
Fazit: Bei LQTS u. CPVT gibt es gut etablierte präventive Maßnahmen, eine genetische Untersuchung sollte so früh wie möglich empfohlen werden (sowohl Mutationssuche beim Indexpatienten, wie auch Targetdiagnostik bei primär asymptomatischen Angehörigen). Bei primär strukturellen Herzerkrankungen, wie H(O)CM u. familiärer DCM mit Überleitungsstörungen kann es für klinisch unauffällige Kinder dagegen sinnvoll sein, zunächst regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchzuführen, anstelle einer Targetuntersuchung auf familiär bekannte Mutation. Wahl richtigen Zeitpunktes sollte sorgfältig mit der Familie unter Beachtung des Gendiagnostikgesetzes erwogen werden.
Gezielte genet. Diagnostik, umsichtige Indikationsstellung u. sorgfältige Interpretation begünstigt Senkung der PHT-Inzidenz in jungen Jahren.