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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Baden-Württemberg

25. - 26. April 2014, Fellbach/Stuttgart

Eosinophile Myokarditis: Fulminanter Verlauf und Erholung unter immunsuppressiver Therapie

Meeting Abstract

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  • S. Hess - Zentrum für angeborene Herzfehler Olgahospital, Stuttgart, Deutschland
  • V. Ocker - Zentrum für angeborene Herzfehler Olgahospital, Stuttgart, Deutschland
  • B. Stiller - Universitäts-Herzzentrum, Freiburg, Deutschland
  • F. Uhlemann - Zentrum für angeborene Herzfehler Olgahospital, Stuttgart, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Baden-Württemberg. Stuttgart/Fellbach, 25.-26.04.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14sgkjP25

doi: 10.3205/14sgkj45, urn:nbn:de:0183-14sgkj450

Veröffentlicht: 25. März 2014

© 2014 Hess et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die eosinophile Myokarditis ist eine seltene Erkrankung, die klinisch nicht von anderen Myokarditiden unterschieden werden kann. Die Diagnose kann durch Endomyokardbiopsie gestellt werden, erfolgt jedoch häufig erst post mortem oder im Rahmen einer Herztransplantation. Die Erkrankung tritt isoliert oder als Teil eines Hypersensitivitätssyndroms auf. Der klinische Verlauf ist nicht selten fulminant mit akuter Herzinsuffizienz, Rhythmusstörungen oder Multiorganversagen.

Fallbericht: Wir berichten über ein 15-jähriges Mädchen, die nach einem kürzlich durchgemachten grippalen Infekt mit Schwäche und Dyspnoe in einer Klinik vorgestellt wurde. In der Echokardiografie zeigte sich eine dramatische Beeinträchtigung der linksventrikulären Funktion (Ejektionsfraktion <20%). Trotz umgehendem Beginn intensivmedizinischer Maßnahmen (Intubation und Beatmung, Behandlung mit hochdosierten Katecholaminen und Amiodaron) kam es zum Kreislaufversagen und die Patientin mußte reanimiert werden. Notfallmäßig erfolgte der Anschluss an eine Herz-Lungen-Maschine (HLM) sowie die Verlegung unter laufender HLM in ein Transplantationszentrum. Dort wurde ein linksventrikuläres „Assist Device“ (LVAD) implantiert, von dem sie nach insgesamt 15 Tagen wieder entwöhnt werden konnte.

Die zum Zeitpunkt der Explantation des LVAD durchgeführte Endomyokardbiopsie zeigte entzündliche Infiltrate im Interstitium, die aus mononukleären Zellen sowie eosinophilen Granulozyten bestanden. Trotz intensiver Suche fand sich kein infektiöses Agens.

Die Patientin erhielt nach Diagnosestellung Prednisolon und Azathioprin (in Anlehnung an die TIMIC-Studie) sowie unterstützend Diuretika und Betablocker. Darunter kam es zu einer nahezu kompletten Erholung der linksventrikulären Funktion. Nach 12 Monaten konnte die kardiale Medikation beendet werden.

Schlussfolgerungen: Der rasche Beginn einer aggressiven Therapie bei fulminanter Myokarditis kann lebensrettend sein. In diesen Fällen sollte eine Endomyokardbiopsie zur Diagnosestellung frühzeitig erfolgen. Bei Nachweis eosinophiler Infiltrate ist eine immunsuppressive Therapie indiziert. Wenn die Akutphase überlebt wird, ist eine vollständige Erholung möglich.