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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Baden-Württemberg

25. - 26. April 2014, Fellbach/Stuttgart

Eine seltene Ursache der sekundären Enuresis nocturna bei einem 8-jährigen Jungen

Meeting Abstract

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  • F. Kehrle - Oberschwabenklinik, Klinik für Kinder und Jugendliche, Ravensburg, Deutschland
  • C. Ludwig-Seibold - Oberschwabenklinik, Klinik für Kinder und Jugendliche, Ravensburg, Deutschland
  • A. Artlich - Oberschwabenklinik, Klinik für Kinder und Jugendliche, Ravensburg, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Baden-Württemberg. Stuttgart/Fellbach, 25.-26.04.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14sgkjP21

doi: 10.3205/14sgkj41, urn:nbn:de:0183-14sgkj412

Veröffentlicht: 25. März 2014

© 2014 Kehrle et al.
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Gliederung

Text

Die häufigsten Ursachen sekundärer Enuresis nocturna sind seelische bzw. psychische Erkrankungen. Deutlich seltener gibt es hierfür organische Ursachen. Wir berichten über einen 8-jährigen Jungen, der sich mit sekundärer Enuresis nocturna bei seit sechs Wochen neu aufgetretener Polydipsie und Polyurie bei uns vorstellte. Zur weiteren diagnostischen Abklärung wurde der Junge stationär aufgenommen.

Diagnostik: Die körperliche Untersuchung ergab keine Auffälligkeiten. In der Bilanzierung zeigte sich eine Flüssigkeitszufuhr von etwa 5 Litern pro Tag, die Ausfuhr betrug fast genauso viel. Die Enuresis konnte auch im stationären Setting beobachtet werden. Auffällig war, dass der Urin dauerhaft nicht konzentriert werden konnte. Wir stellten die Verdachtsdiagnose eines Diabetes insipidus. Die Labordiagnostik ergab ein grenzwertig hohes Serum-Natrium, eine erhöhte Serumosmolarität – ein Diabetes mellitus bzw. Hyperglykämien wurden ausgeschlossen. Die endokrinologische Diagnostik ergab keinen Anhalt für einen globalen Ausfall der Hypophysenfunktion. ADH war mit 1,3 ng/l (N 2-8 ng/l) erniedrigt – im Durstversuch bestätigte sich ein zentraler Diabetes insipidus.

Die EEG-Diagnostik lieferte einen altersentsprechend unauffälligen Befund.

Die MR-Untersuchung des Schädels ergab eine Verdickung des Hypophysenstiels im Rahmen von entzündlichen Veränderungen und keinen Hinweis auf ein Kraniopharyngeom.

Verlauf: Nach Erhalt der vollständigen Diagnostik erfolgte die medikamentöse Einstellung mit Vasopressin intranasal. Hierunter kam es zur Normalisierung des Trinkverhaltens und zum Sistieren der Enuresis. Die Laborparameter lagen im Normbereich.

Fazit: Bei sekundärer Enuresis sollten zunächst organische Ursachen ausgeschlossen werden – differentialdiagnostisch kommen endokrinologische, neurologische, nephrologische und urologische Ursachen in Betracht. Patienten mit idiopathischem zentralen Diabetes insipidus sind unter Behandlung beschwerdefrei, wenn auch nicht geheilt.