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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Baden-Württemberg

25. - 26. April 2014, Fellbach/Stuttgart

Subdurale Hämatombildung bei ZNS-positiver Leukämie

Meeting Abstract

  • A.J. Zielinski - Pädiatrie 5 (Onkologie, Hämatologie, Immunologie), Klinikum Stuttgart – Olgahospital, Stuttgart, Deutschland
  • S. Knirsch - Pädiatrie 5 (Onkologie, Hämatologie, Immunologie), Klinikum Stuttgart – Olgahospital, Stuttgart, Deutschland
  • E. Maaß - Pädiatrie 5 (Onkologie, Hämatologie, Immunologie), Klinikum Stuttgart – Olgahospital, Stuttgart, Deutschland
  • M. Bittl - Klinikum Stuttgart, Neurochirurgie, Stuttgart, Deutschland
  • S. Bielack - Pädiatrie 5 (Onkologie, Hämatologie, Immunologie), Klinikum Stuttgart – Olgahospital, Stuttgart, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Baden-Württemberg. Stuttgart/Fellbach, 25.-26.04.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14sgkjP10

doi: 10.3205/14sgkj31, urn:nbn:de:0183-14sgkj312

Veröffentlicht: 25. März 2014

© 2014 Zielinski et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Eine Komplikation der chemotherapeutischen Behandlung Leukämie kranker Kinder, die Kopfschmerzen hervorruft, stellt die Sinusvenenthrombose dar. Im Erwachsenenalter ist bei dieser Symptomatik auch an eine subdurale Hygrombildung zu denken. Im Kindesalter ist dies jedoch eine Rarität. Wir möchten hier an Hand eines Fallbeispiels beide oben genannten Komplikationen bei einem einzigen Patienten darstellen.

Material und Methoden: Es handelt sich um einen 11-jährigen Jungen mit kortikaler T-ALL, initialer Hyperleukozytose und ZNS-Befall. Der Patient wurde im Hochrisiko-Arm der AIEOP-BFM-2009-ALL Studie behandelt. Als Zufallsbefund wurde eine Thrombose des linken Sinus transversus bei der initialen Bildgebung gesehen. Nach der Lumbalpunktion an Tag 33 des Protokolls entwickelte der Patient stärkste Kopfschmerzen, vor allem im Stehen.

Ergebnis: Das MRT zeigte Zeichen eines Liquorlecksyndroms. Die Sinusvenenthrombose war ohne signifikante Änderung. 9 Tage später fiel eine Ptosis des rechten Auges auf. Das MRT zeigte eine ausgeprägte Zunahme der Veränderungen mit subduralen Hygromen sowie mit Kaudalverlagerung des Mittelhirns, drohender transtentorieller Einklemmung und eine beginnende supratentorielle Liquorzirkulationsstörung. Der Patient wurde notfallmäßig über Bohrlochtrepanationen entlastet. 1 Monat später erfolgte eine erneute Lumbalpunktion, woraufhin im Verlauf eine Halbseitensymptomatik links mit Schwäche und Parästhesie auftrat. Das Schädel-MRT zeigte raumfordernde frontoparietale, subdurale Hämatome. Diese wurden am Folgetag operativ entfernt. Zur Abklärung der Lokalisation der Liquorleckage wurde eine MRT gesteuerte intrathekale Kontrastmittel (KM) Applikation durchgeführt. Es konnten KM-Austritte entlang des Punktionsweges (Höhe LWK 3/4) vom Durasack bis subkutan, sowie pathologische Kontrastierung der Wurzeltaschen der unteren BWS gesehen werden. Anschließend wurde das Liquorleck CT-gesteuert mit Fibrin auf Höhe LWK 3/4 gedeckt.

Schlussfolgerung: Bei lageabhängigen Kopfschmerzen im Kindesalter während einer Leukämie-Behandlung muss differentialdiagnostisch auch an eine spinale Liquorleckage mit konsekutiver Bildung von subduralen Hygromen gedacht werden. Dies stellt bei wiederholtem Auftreten v.a. bei ZNS positiver Leukämie mit Blastenpersistenz im Liquor eine besondere Herausforderung dar.