Artikel
Hochmaligne Osteosarkome von Scapula und Clavicula
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 25. März 2014 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: In dieser Untersuchung wurden retrospektiv die klinischen Merkmale von Patienten mit hochmalignem Osteosarkom im Bereich der Scapula und der Clavicula sowie deren Outcome nach multimodaler Behandlung analysiert.
Methodik: Im Patientenkollektiv der Datenbank der Cooperativen Osteosarkomstudiengruppe (COSS) wurden 26 Patienten mit einem hochmalignen Osteosarkom der Lokalisation Scapula bzw. Clavicula identifiziert. Deren patienten-, tumor- und behandlungsspezifischen Merkmale sowie das Überleben nach multimodaler Therapie wurden untersucht und ausgewertet.
Ergebnis: Medianes Alter bei Diagnose: 36 Jahre (9-66), 9 weiblich, 17 männlich; Lokalisation: Clavicula 12, Scapula 14. 9 Patienten (34,6%) waren jünger als 18 Jahre. Metastasen fanden sich initial bei 6 Patienten. Bei 8 Patienten (30,8%) fand sich eine maligne Erkrankung in der Vorgeschichte (Mamma-Karzinom (3), Rhabdomyosarkom (2), M. Hodgkin (2) und Chondrosarkom (1)). Bei 6 dieser Patienten war deshalb eine Bestrahlung im Bereich Hals bzw. Thorax erfolgt; das mittlere Intervall zwischen Ersterkrankung und Auftreten des Osteosarkoms lag bei 18,5 Jahren. Alle 26 Patienten erhielten eine Chemotherapie. 10 Patienten zeigten ein gutes Ansprechen auf die präoperative Chemotherapie, bei 6 war das Ansprechen schlecht, bei 10 war es nicht beurteilbar, davon bei 7 aufgrund einer primären definitiven Tumoroperation. 5 Patienten erreichten keine komplette Remission, weitere 5 erlitten im Verlauf ein Rezidiv. 12 Patienten verstarben, davon 2 in erster Remission. Von den 8 Patienten mit sekundärem Osteosarkom verstarben 5 Patienten. Das 5-Jahres-ereignisfreie-Überleben lag bei 68%, das 5-Jahres-Gesamtüberleben bei 60%. Die Überlebenswahrscheinlichkeit korrelierte positiv mit einem guten Ansprechen auf die präoperative Chemotherapie (log rank p=0,011) sowie mit dem Vorhandensein einer lokalisierten Erkrankung (log rank p=0,003).
Schlussfolgerung: Clavicula-/Scapula-Osteosarkome treten im Schnitt bei älteren Patienten auf als Extremitäten-Osteosarkome. Die Prognose unter multimodaler Therapie ist vergleichbar mit der von Extremitäten-Osteosarkomen. Im Unterschied hierzu handelt es sich im Bereich Scapula/Clavicula häufiger um Zweittumorerkrankungen. Daher ist bei Patienten mit Tumoren im Hals/Thorax-Bereich und stattgehabter Radiotherapie bei Beschwerden im Bereich der Scapula/Clavicula die Möglichkeit eines Osteosarkoms als Zweittumorerkrankung zu berücksichtigen.