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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

62. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Saarland

03.05. - 05.05.2013, Saarbrücken

Hypothermiebehandlung bei asphyktischen Neugeborenen mit Zustand nach Neugeborenenreanimation

Meeting Abstract

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  • S. Heß - Klinikum Saarbrücken gGmbH, Pädiatrie, Saarbrücken, Germany
  • D. Anhalt - Klinikum Saarbrücken gGmbH, Pädiatrie, Saarbrücken, Germany
  • J. Möller - Klinikum Saarbrücken gGmbH, Pädiatrie, Saarbrücken, Germany

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 62. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Saarland. Saarbrücken, 03.-05.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13sgkjP28

doi: 10.3205/13sgkj45, urn:nbn:de:0183-13sgkj455

Veröffentlicht: 17. April 2013

© 2013 Heß et al.
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Gliederung

Text

Ist die Einleitung der Hypothermiebehandlung bei asphyktischen Neugeborenen bereits vor Erreichen der erforderlichen Punktzahl im Thompson-/Sarnat Score sinnvoll?

Die Inzidenz der perinatalen Asphyxie beträgt ca. 2-4/1.000 Lebendgeborene. Das individuelle Risiko in Folge dessen eine hypoxisch-ischämische Encephalopathie zu entwickeln, ist individuell schwer vorauszusagen.

Bislang anerkannte Indikationen zur Einleitung einer Hypothermiebehandlung sind Zustand nach Herz-Kreislauf-Reanimation im Erwachsenen- und perinatale Asphyxie im Neugeborenenalter.

Wir berichten über 2 Patienten mit seltenen Ursachen einer perinatalen Asphyxie und Neugeborenenreanimation im Rahmen der Erstversorgung, bei denen während der Reanimation die Hypothermiebehandlung begonnen wurde.

Patientin 1 ist ein Neugeborenes nach 41+1 SSW mit Asphyxia pallida bei Nabelschnurthrombose mit Nabelschnurumschlingung und Schulterdystokie. APGAR 0/2/2, Nabelschnur-pH 6,86. Bereits unter Reanimation wurde die Hypothermiebehandlung begonnen. Im Verlauf traten cerebrale Krampfanfälle auf, weshalb Levetiracetam gegeben wurde. Bei im MRT nachweisbarem Hirnödem erfolgte die Therapie mit Mannitol. Im Kontroll-MRT im 3. Lebensmonat fielen Zeichen einer hypoxisch-ischämischen Encephalopathie sowie eine sekundäre Mikrocephalie auf. In der U4 zeigte sich erstmals ein leichter Entwicklungsrückstand.

Patientin 2 ist ein Frühgeborenes nach 34+4 SSW mit Asphyxia pallida bei partiellem Abriss der Nabelschnurgefäße bei Insertio velamentosa. APGAR 0/2/2, Nabelschnur-pH 7,12. Auch in diesem Fall wurde die Hypothermiebehandlung bereits unter Reanimation begonnen. Im ersten MRT nachweisbare lokale Infarkte waren bereits in der Kontrolle im 3. Lebensmonat nicht mehr nachweisbar.

Beide Kinder zeigten im Dezember 2012 einen unter Berücksichtigung der dramatischen neonatalen Anamnese als sehr gut zu wertenden Gesamtbefund. Bei Beiden traten keine Komplikationen einer Hypothermiebehandlung ein.

In Zusammenschau der Befunde unserer Patienten zeigt sich, dass auch im Neugeborenenalter bei Zustand nach kardiopulmonaler Reanimation eine rasche Einleitung der Hypothermiebehandlung sinnvoll zu sein scheint, auch wenn zum Zeitpunkt des Therapiebeginns noch nicht alle Punkte des Thompson-/ Sarnat-Scores erfüllt sind.