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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

62. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Saarland

03.05. - 05.05.2013, Saarbrücken

Charakteristika Frühgeborener mit bronchopulmonaler Dysplasie (BPD) und Entlassung nach Hause mit Sauerstoff: eine epidemiologische Analyse

Meeting Abstract

  • E. Tutdibi - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Neonatologie und Allg. Pädiatrie, Homburg, Germany
  • V. Preisegger - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Neonatologie und Allg. Pädiatrie, Homburg, Germany
  • B. Misselwitz - Geschäftsstelle Qualitätssicherung Hessen, Eschborn, Germany
  • L. Gortner - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Neonatologie und Allg. Pädiatrie, Homburg, Germany

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 62. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Saarland. Saarbrücken, 03.-05.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13sgkjP24

doi: 10.3205/13sgkj41, urn:nbn:de:0183-13sgkj417

Veröffentlicht: 17. April 2013

© 2013 Tutdibi et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die BPD hat sich im Erscheinungsbild seit Erstbeschreibung 1967 stark gewandelt. Relevante Auswirkungen in der heutigen Generation sehr unreifer Frühgeborener sind Langzeitfolgen auf psychomotorische Entwicklung, Risiko pulmonaler Hypertension und Persistenz eines hyperreagiblen Bronchialsystems. Es besteht Einigkeit, dass persistierender Sauerstoffbedarf bis zur Entlassung bzw. zum errechneten Geburtstermin als Marker für eine schwerwiegende BPD zu werten ist. Es soll ein Profil aus klinischen Risikofaktoren erstellt werden, das eine Eingrenzung von Risikogruppen ermöglicht, um gezielte Therapieansätze der BPD einsetzen zu können.

Methodik: Mit Hilfe der hessischen Neonatalerhebung wurden Frühgeborene mit einem Gestationsalter (GA) von 24+0 bis 32+6 Wochen identifiziert, die mit Sauerstoffzufuhr nach Hause entlassen wurden. Diese Kinder wurden hinsichtlich der üblichen neonatalen Charakteristika untersucht. Insgesamt gingen 3.206 Kinder in die statistische Analyse ein.

Ergebnis: Die Inzidenz der frühen BPD (zusätzlicher Sauerstoff- oder Beatmungsbedarf über mindestens 28 Tage) lag bei 18,6 % (596/3.206). Neugeborene mit einer frühen BPD hatten im Vergleich zu Neugeborenen ohne BPD signifikant häufiger ein extrem niedriges Geburtsgewicht (VLBW: 96 % vs. 51 %; p < 0,001) und waren häufiger hypotroph (Geburtsgewicht < 10. Perzentile: 10,7 % vs. 6,7 %; p < 0,001). Bei Frühgeborenen mit BPD wurden häufiger Atemnotsyndrom, PDA, frühe Sepsis (in den ersten 72 Stunden nach Geburt), Asphyxie, Luftleckkomplikationen sowie Notwendigkeit maschineller Beatmung dokumentiert. Von den 3.206 Frühgeborenen wurden 2.832 (88,3 %) nach Hause entlassen, 217 (6,8 %) wurden verlegt (davon 66 Kinder mit Sauerstoffbedarf) und 157 (4,9 %) Frühgeborene verstarben. Insgesamt benötigten 32 der 2.832 Neugeborenen (1,1%) zum Zeitpunkt der Entlassung nach Hause aufgrund einer schwerwiegenden BPD Sauerstofftherapie. Die multivariate Analyse konnte das niedrige Geburtsgewicht (VLBW: OR=5,4; 95%CI=1,5-19,9; p< 0,01) und die Dauer der maschinellen Beatmung (OR=23,5; 95%CI=2,5-222; p< 0,006) als unabhängige Risikofaktoren der schweren BPD identifizieren.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die Inzidenz der schweren BPD innerhalb der untersuchten Frühgeborenengruppe bei ca. 1% lag. Niedriges Geburtsgewicht und lange maschinelle Beatmung (über 7 Tage) konnten als Hauptrisikofaktoren der schweren BPD identifiziert werden.