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Vitamine A in der Behandlung der BPD – Konsequenzen der Daten der Erhebungsbögen zur Harmonisierung des NeoVitaA Studienprotokolls für wissenschaftliche Studien und klinische Praxis
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Veröffentlicht: | 17. April 2013 |
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Fragestellung: Die bronchopulmonale Dysplasie (BPD) ist eine potenziell reversible, inflammatorische Erkrankung der Lunge bei Frühgeboren. Folgen der BPD sind körperliche und geistige Entwicklungsstörungen, deren Vermeidung durch Prophylaxe und Behandlung ein hoher Stellenwert zukommt. Als Therapiealternative stellt derzeit die prophylaktische Substitution von extrem unreifen Frühgeborenen (FG) mittels Vitamin A (VA) eine vielversprechende Option dar. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte unlängst die Entwicklung einer randomisiert-kontrollierten Multizenterstudie (NeoVitaA) [1], in deren Verlauf die hochdosierte Substitution von VA bei extrem unreifen FG und deren Wirkung auf die Lungenentwicklung und das Vermeiden der BPD untersucht werden soll. Als Teil dieser Studie haben wir eine Erhebung der klinischen Praxis an den beteiligten Zentren mit dem übergeordneten Ziel der Harmonisierung des Studienprotokolls durchgeführt.
Methodik: Versenden eines zweiseitigen elektronischen Fragebogens mit 58 Fragen bezüglich neonatologisch intensivmedizinischer Praxis via Email an die Studienkoordinatoren der teilnehmenden NeoVitaA Studienzentren zwischen November 2012 und März 2013. Die Auswertung der Erhebungsbögen erfolgte mittels Microsoft Access und Excel.
Ergebnis: Zum Zeitpunkt des Einreichens des Abstracts betrug die Rücklaufrate 11/23 (47.8%). Insgesamt wurden von den elf Zentren vier unterschiedliche Definitionen der BPD berichtet. 5/11 Zentren verwenden lokale Protokolle zur enteralen VA Supplementierung, 1/11 ein regionales/nationales Protokoll und 5/11 verwenden keine Protokolle. 6/11 Zentren wenden die "Kribs" Prozedur an.
Schlussfolgerung: Ein Abgleich, insbesondere der Definitionen der BPD sowie der VA Substitutions-Protokolle, ist für die NeoVitaA Studie erforderlich. Die Verwendung unterschiedlicher Protokolle, Leitlinien und Vorgehensweisen in der klinischen Praxis spiegelt die Streuung des therapeutischen Vorgehens, das sich möglicherweise auf das Fehlen guter Evidenz zur Behandlung der BPD zurückführen lässt, wider. Deren Abgleich für wissenschaftliche Studien ist notwendig und für die klinische Praxis wünschenswert, um wissenschaftliche Ergebnisse und klinische Daten, z.B. der Neonatalerhebung, vergleichbar interpretieren zu können.