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Wirksamkeit des Eisen(III)-hydroxid-Polymaltose-Komplexes zur Behandlung der Eisenmangelanämie bei Kindern und Jugendlichen – ein Praxisbericht
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Veröffentlicht: | 17. April 2013 |
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Fragestellung: Zur Therapie einer Eisenmangelanämie werden meist Eisen(II)-Salze verwendet, deren Einnahme aus Gründen des Geschmacks und der Verträglichkeit insbesondere von Kindern häufig verweigert wird. Die bekannte Eigenschaft der schlechten Bioverfügbarkeit von Eisen(III)-Salzen wird fälschlicherweise oft auch dem Eisen(III)-hydroxid-Polymaltose-Komplex (EPK) zugeordnet, für den eine gute Bioverfügbarkeit und Eisenutilisation sowie eine sehr gute Verträglichkeit gezeigt wurden. Auch in aktuellen Übersichtsartikeln und Leitlinien wird diese Therapieoption häufig nicht berücksichtigt. Anhand von Behandlungsdaten aus dem klinischen Alltag der hämatologischen Ambulanz einer Universitätskinderklinik soll daher die Wirksamkeit des EPK bei der Therapie der Eisenmangelanämie mit aktuellen, hierzulande erzielten Ergebnissen unterstrichen werden.
Methode: Retrospektive Analyse. Einschluss von Patienten mit der Diagnose Eisenmangelanämie, die mit EPK (Sirup) behandelt wurden und von denen mindestens eine Laborkontrolle im Verlauf vorlag.
Ergebnisse: Einschluß von 57 Patienten (33 m., 24 w.) im Alter von 5-185 Monaten (Median 25.5 Mo.). Bei 12 Patienten nur kurzfristige Blutbildkontrolle nach durchschnittlich zehn Tagen (7-21). Danach bereits signifikanter Anstieg des medianen Hb von 8.9 auf 9.5 g/dl, des Hämatokrit von 0.29 auf 0.32 und des MCV von 61.2 auf 64.3 fl. Bei 45 Patienten spätere Kontrolluntersuchung, im Durchschnitt nach 55 Tagen (25-96). Dabei signifikanter Anstieg des medianen Hb (9.4>>11.2g/dl), des Hämatokrit (0.30>>0.36) und des MCV (64>>69 fl). Das Serumferritin stieg im Median um 4ng/ml, der lösliche Transferrinrezeptor (sTFR) sowie der sTFR-Index fielen signifikant ab. 19 der 45 Patienten wiesen zu diesem Zeitpunkt einen Hb im altersentsprechenden Referenzbereich auf. Zwei Fällen mit Obstipation, sonst keine Therapienebenwirkungen.
Schlussfolgerung: Da für die Erhebung Daten aus individuellen Behandlungsverläufen aus dem klinischen Alltag, nicht aber Daten einer prospektiven Studie mit festen Untersuchungszeitpunkten etc. ausgewertet wurden, ergibt sich erwartungsgemäß eine breite Streuung der zur Beurteilung der Wirksamkeit der EPK-Therapie erfassten Parameter. Dennoch zeigen die Ergebnisse eindrücklich, dass die Therapie der Eisenmangelanämie mit EPK in der täglichen pädiatrischen Praxis erfolgreich und gut verträglich ist und dass sie eine effektive Alternative zur Behandlung mit Eisen(II)-Salzen zur Verfügung darstellt.