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31. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft - SATh 31

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft e.V.

30.08. - 31.08.2024, Magdeburg

Epithelinvasion nach traumatischer oder operativer Hornhautverletzung – Bewertung der klinischen Symptome und der OCT-Analyse als diagnostisches bildgebendes Instrument

Meeting Abstract

  • Joana Heinzelmann - Universitätklinik und Poliklinik für Augenheilkunde Halle/Saale
  • S. Stoica - Universitätklinik und Poliklinik für Augenheilkunde Halle/Saale
  • A.R. Vogt - Universitätklinik und Poliklinik für Augenheilkunde Halle/Saale
  • S. Hecht - Universitätklinik und Poliklinik für Augenheilkunde Halle/Saale
  • A. Viestenz - Universitätklinik und Poliklinik für Augenheilkunde Halle/Saale
  • P. Kaatzsch - Institut für Pathologie, Universität Halle/Saale
  • A. Viestenz - Universitätklinik und Poliklinik für Augenheilkunde Halle/Saale

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft. 31. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh. Magdeburg, 30.-31.08.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc24sath33

doi: 10.3205/24sath33, urn:nbn:de:0183-24sath337

Veröffentlicht: 14. Mai 2025

© 2025 Heinzelmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die intraokulare Epithelinvasion ist eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation bei Augenoperationen oder Traumata. Eine frühzeitige Diagnose ist für die Behandlung entscheidend, aber aufgrund unspezifischer klinischer Symptome sehr schwierig. Bildgebende Verfahren wie die Vorderabschnitts-OCT könnten hilfreich sein. Die gesicherte Diagnose kann derzeit nur durch histopathologische Analysen der Operationsproben erfolgen.

Ziel dieser Studie war es, klinische Daten einer potentiellen intraokularen Epithelinvasion mit den histopathologischen Daten der chirurgischen Proben zu korrelieren. Darüber hinaus wurde die Validität der Vorderabschnitts-OCT als diagnostisches Bildgebungsinstrument der intraokularen Epithelinvasion evaluiert.

Methoden: Im Zeitraum von 2017 bis 2021 wurden klinische Daten von 51 Patienten mit einer potentiellen Epithelinvasion erhoben und insgesamt 83 Gewebeproben histopathologisch untersucht, um die Diagnose zu sichern (HE-, PAS-, CK19-Färbung). Der eingewanderte Epithelzelltyp wurde durch immunhistochemische Analyse von CK3 (korneale Epithelzellen) und CK13 (konjunktivale Epithelzellen) untersucht. Darüber hinaus lagen zum Entnahmezeitpunkt bei 32 Gewebeproben auch aktuelle Vorderabschnitts-OCT-Daten vor, die doppelblind ausgewertet wurden.

Ergebnisse: Bei 16 Patienten (31%) wurde eine Epithelinvasion histologisch bestätigt. Der häufigste Typ war die zystische Form (82%). Bei 25% der Patienten war eine Enukleation erforderlich, hauptsächlich aufgrund einer diffusen Epithelinvasion. Die Immunhistochemie ergab bei 82% der infiltrierten Zellen einen konjunktivalen Ursprung. Die Vorderabschnitts-OCT zeigte eine Sensitivität von 78% und eine Spezifität von 26% bei der Detektion hyperreflektiver Strukturen, die mit einer epithelialen Invasion assoziiert sind.

Schlussfolgerungen: Diese Studie unterstreicht die unterschiedliche Ausprägung der Epithelinvasion und die daraus resultierende Notwendigkeit verbesserter diagnostischer Techniken. Die Vorderabschnitts-OCT liefert erste Hinweise auf eine intraokulare Epithelinvasion durch die Identifizierung hyperreflektiver retro-/intrakornealer Strukturen. Eine Keratitis aufgrund von Pilz- oder Virusinfektionen sowie vorangegangenen Hornhautoperationen sollten als Differentialdiagnose berücksichtigt werden. Weitere diagnosesichernde Untersuchungen sind daher erforderlich, um Fehldiagnosen zu vermeiden.