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31. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft - SATh 31

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft e.V.

30.08. - 31.08.2024, Magdeburg

Akzidentielle Hornhautverletzung durch unbeabsichtigtes Auslösen einer Wühlmausschussfalle

Meeting Abstract

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  • Maryna M. Huzhova - Magdeburg
  • J. Müller - Magdeburg
  • C. Vorwerk - Magdeburg

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft. 31. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh. Magdeburg, 30.-31.08.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc24sath29

doi: 10.3205/24sath29, urn:nbn:de:0183-24sath292

Veröffentlicht: 14. Mai 2025

© 2025 Huzhova et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Zu den effektivsten Methoden der Totschlagfallen in der Wühlmausbekämpfung zählen Schussfallen, bei denen durch Bewegung oder Berührung der Falle eine Gasexplosion ausgelöst und ein tödlicher Bolzenschuss entladen wird. Nicht selten kann es zu einer unbeabsichtigten Auslösung durch den Benutzer kommen und schwerwiegende Verletzungen der Hand sowie im Gesichts- und Augenbereich verursachen.

Patient/Methoden: Notfallmäßig stellte sich eine Patientin nach spontaner Auslösung einer Wühlmausschussfalle vor. Im Rahmen der Erstvorstellung beklagte sie ein Fremdkörpergefühl, Epiphora und Verschwommensehen. Der bestkorrigierte Visus auf dem betroffenen rechten Auge betrug 0,63, links 1,0. Es ließen sich multiple, runde Hornhauterosionen am rechten und linken Auge feststellen, einhergehend mit einer runden endothelialen Veränderung durch das Aufpralltrauma. Im SD-OCT des vorderen Augenabschnittes zeigte sich ein fokales Stromaödem. Penetrierende Fremdkörper fanden sich sowohl in der Hornhaut als auch im Bereich der Bindehaut nicht. Das Vorliegen intraokularer Fremdkörper konnte ebenfalls ausgeschlossen werden. Maßgeblich dafür kann das Tragen von weichen Kontaktlinsen zum Unfallzeitpunkt sein. Andererseits spielen auch die Entfernung und der Winkel des Auges zur Falle und das dadurch veränderte Flugverhalten der Projektile eine entscheidende Rolle.

Ergebnis: Unter einer kombinierten Lokaltherapie mittels antibiotischer, antientzündlicher und abschwellender Augentropfen konnte nach 6 Tagen eine Visuserholung auf 1,25 auf dem rechten Auge erreicht werden. Die Erosionen waren beidseits geschlossen und die Endotheltrübungen rückläufig.

Schlussfolgerung: Nicht immer verlaufen Verletzungsmuster dieser Art glimpflich. In der Literatur werden penetrierende Fremdkörpereinsprengungen durch Wühlmausschussfallen im vorderen Augenabschnitt sowohl in der Horn- und Bindehaut als auch in das tiefer liegende Tenongewebe beschrieben. Dabei ist die Eindringtiefe der Fremdkörper vom Abstand zur Schussfalle ausschlaggebend. Trotz des erheblichen Aufpralltraumas wurden bisher keine intraokularen Fremdkörper beschrieben. Therapeutisch ist die Fremdkörperentfernung an der Spaltlampe bei tiefliegenden Partikeln oft nicht ausreichend, sondern erfordert eine Entfernung unter subkonjuntivaler Anästhesie mit anschließender Eröffnung der Bindehaut. Zum Schutz vor einer penetrierenden Verletzung empfehlen sich beim Umgang mit den explosionsartig auslösenden Schusswaffen das Tragen einer Schutzbrille sowie das Einhalten eines möglichst großen Abstandes zur Falle. In seltenen Fällen kann zum alleinigen Schutz vor intrastromalen Hornhautfremdkörpern auch das Tragen von weichen Kontaktlinsen von Vorteil sein.