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Gutes visuelles Ergebnis nach chronischem Hornhautulkus dank Sklerallinse – es muss nicht immer der operative Weg sein
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Veröffentlicht: | 14. Mai 2025 |
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Im September 2021 stellte sich ein 68-jähriger Patient mit einem seit mehreren Wochen persistierenden zentralen Hornhautulkus auf dem linken Auge vor. Aufgrund einer rhegmatogenen Ablatio retinae auf dem betroffenen Auge war im Juni 2021 eine 23-G-Pars-plana-Vitrektomie mit Phakoemulsifiktion + Hinterkammerlinsenimplantation erfolgt. Nachfolgend entwickelte er ein therapierefraktäres Hornhautulkus. Der Visus lag zum Zeitpunkt der Erstvorstellung bei s.c. 0,06 Metervisus (Gl.b.n.). Mittels einer Amnionmembrandeckung konnte eine Epithelialisierung des Defektes erreicht werden. Die persistierende Stromaausdünnung führte zu anhaltenden Oberflächenbeschwerden und visuellen Beeinträchtigungen. Vor dem Hintergrund der unklaren Visusprognose bei Zustand nach Ablatio retinae wurden die Möglichkeiten der operativen Hornhautintervention (PTK, DALK, perforierende Keratoplastik) kritisch diskutiert. Zunächst erfolgte die Anpassung einer formstabilen Skleralkontaktlinse, wodurch eine Verbesserung der Sehschärfe auf 0,8 sowie eine deutliche Linderung der Oberflächenbeschwerden verzeichnet werden konnten. Am vorliegenden Beispiel soll die Bedeutung der modernen Kontaktologie bei der Versorgung von Hornhautpathologien hervorgehoben werden. Dabei bietet die formstabile Sklerallinse eine besondere Linsengeometrie. Diese liegt auf der Bindehaut auf und überdeckt die irreguläre Hornhautoberfläche. Somit kann eine optimale Unterspülung der Kontaktlinse gewährleistet werden. Tragekomfort und Sitzverhalten der Kontaktlinse werden deutlich gesteigert und das Simultangefühl verbessert, wodurch eine hornhautchirurgische Intervention vermieden werden konnte.