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31. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft - SATh 31

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft e.V.

30.08. - 31.08.2024, Magdeburg

Untersuchung des intraokularen Druckes nach ICL-Implantation

Meeting Abstract

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  • Thomas Hammer - Augenzentrum „Frohe Zukunft“ Halle/Saale; Universitätsmedizin Halle, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Martin-Luther-Universität Halle/Saale
  • D. Muranyi - Augenzentrum „Frohe Zukunft“ Halle/Saale

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft. 31. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh. Magdeburg, 30.-31.08.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc24sath26

doi: 10.3205/24sath26, urn:nbn:de:0183-24sath263

Veröffentlicht: 14. Mai 2025

© 2025 Hammer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Implantation von ICL der Fa. Staar hat sich in den letzten Jahren zu einem Standardverfahren zur Korrektur hoher Ametropien, insbesondere Myopien etabliert. Mittlerweile wurden weltweit über drei Millionen ICL implantiert. Während früher bei Verwendung der Version V4c noch die Anlage von zwei YAG-Iridotomien notwendig war, so ist dies mit dem Modell V5 nicht mehr nötig. Durch die Implantation in den Sulcus ciliaris taucht immer wieder die Frage nach möglichen Anstiegen des intraokularen Druckes auf.

Methoden: Es wurden die prä- und postoperativen Daten von 37 myopen Patienten, welche im Zeitraum 2021–2023 am Augenzentrum „Frohe Zukunft“ Halle (Saale) operiert wurden, ausgewertet. Dabei wurden sowohl die Tensionswerte, als auch das refraktive Ergebnis untersucht.

Ergebnisse: Der intraokulare Druck wurde durch die Operation nicht signifikant beeinflusst. Die Druckwerte betrugen im Mittel präoperativ 15,73 mmHg +3,42, am 1. postoperativen Tag 15,47 mmHg +5,12; 1 Woche postoperativ 17,43 mmHg +4,12 und bei der letzten Kontrolle 15,78 mmHg +3,53. Kein Patient erhielt eine drucksenkende Therapie. Bei einer Patientin kam es im Rahmen einer Vitrektomie zu einem Tensionsanstieg. Die zu korrigierende Refraktion betrug präoperativ im Mittel (SE) –9,615 D +3,51 und konnte auf postoperativ im Mittel (SE) –0,035 D +0,65 reduziert werden. Die unkorrigierte Sehschärfe betrug postoperativ im Mittel 0,92+0,16 bei einer präoperativ bestkorrigierten Sehschärfe von 0,83+0,17.

Schlussfolgerungen: Die ICL-Implantation stellt eine gut geeignete Möglichkeit zur Korrektur hoher Myopien dar. In unserem Patientengut kam es langfristig zu keinem signifikanten Anstieg des intraokularen Druckes. Der Anstieg nach 1 Woche postoperativ ist am ehesten auf die Gabe von lokalen Steroiden zurückzuführen. Der in der Linse eingebaute Aquaport ist in der Lage, eine ausreichende Zirkulation des Kammerwassers aus der hinteren in die vordere Augenkammer zu ermöglichen. Im Falle einer weiteren Operation z.B. Vitrektomie ist es vor dem Eingriff zwingend ratsam, zwei ausreichend große Iridotomien anzulegen, da bei erhöhtem intraokularen Reizzustand und damit einhergehender Viskositätsveränderung des Kammerwassers die Durchflussrate durch den Aquaport nicht mehr ausreicht. Insgesamt verhält sich die Implantation von ICL aber druckneutral und stellt kein Risiko eines chronischen Druckanstieges dar.