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Blebitis nicht immer eine frühe Komplikation
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Veröffentlicht: | 14. Mai 2025 |
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Anamnese: Ein 62 Jahre alter Patient hatte Anfang 2019 bei ungenügender Tensionseinstellung am rechten Auge einen Xen-Gelstent mit Mitomycin C subconjunctival erhalten. Bereits ein halbes Jahr vorher hatte der Patient aufgrund des primären Offenwinkelglaukoms einen Xen-Stent auf dem linken Auge erhalten. Postoperativ zeigte sich ein bestkorrigierter Visus von 1,0 rechts und 0,8 links. Es wurde rechts ein intraokulärer Druck von 6 mmHg und links von 13 mmHg gemessen.
Im März 2023 stellte sich die dieser Patient notfallmäßig aufgrund starker Schmerzen am rechten Auge vor. Anamnestisch gab er an, bei einer anhaltenden Entzündung des rechten Auges bereits seit 2 Wochen mit antibiotischen und steroidalen Augentropfen behandelt worden zu sein.
Klinischer Befund: Der Patient hatte bei der Vorstellung einen Visus von 0,05. Es konnte eine stark injizierte Bindehaut mit dünnwandigem Sickerkissen festgestellt werden. Die Bindehaut zeigte eine Perforation über eine Länge von einem Millimeter im Bereich des Glaukomstents. Außerdem bestand ein ausgeprägter Vorderkammerreiz mit Fibrinplatte im Bereich des Stents in der Vorderkammer und Hypopyon von 0,5 mm. An der Hornhaut ließ sich eine beginnende Dekompensation feststellen. Der Fundus war nicht einsehbar.
Therapie: Es erfolgte die notfallmäßige stationäre Aufnahme zur systemischen und lokalen Antibiotikagabe und operativen Sanierung. Es erfolgte eine Vorderkammerspülung mit Probengewinnung. Bei fulminanter Endophthalmitis wurde außerdem eine Linsenabsaugung, Pars-Plana-Vitrektomie mit Antibiotikaeingabe und die Entfernung des Xen-Gelstents vorgenommen. In der mikrobiologischen Untersuchung wurde ein Streptococcus pneumoniae nachgewiesen. Der Augendruck zeigte im Verlauf einen Anstieg auf über 40 mmHg. Die Druckentgleisung wurde medikamentös und mit einer Cyclophotokoagulation behandelt. Der Visus des Patienten lag zuletzt bei Handbewegungen. Ein weiterer Visusanstieg ist nicht zu erwarten.
Diskussion: Die Blebitis ist eine seltene schwerwiegende Komplikation nach filtrierenden glaukomchirurgischen Eingriffen, die bis zum Verlust des Auges führen können. Sie kann auch nach einigen Jahren auftreten, wie in diesem Fall 48 Monate nach Implantation. Eine schnelle Diagnose und Behandlung sind ausschlaggebend für die Prognose. Das Sickerkissen sollte bei vermeintlichen Konjunktividen ausgiebig inspiziert werden. Bei Kontrolluntersuchungen sollten Sickerkissen regelmäßig einem Seideltest unterzogen werden.