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Prädiktive Faktoren der Sickerkissen-Morphologie in der frühen postoperativen Phase für den chirurgischen Erfolg nach Implantation von PRESERFLO-MicroShunt, eine Studie mittels VA-OCT
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Veröffentlicht: | 14. Mai 2025 |
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Fragestellung: Der PRESERFLO-MicroShunt (Preserflo) bietet eine effektive Alternative zur Drucksenkung bei Glaukompatienten. Das Sickerkissen-Versagen bleibt jedoch ein wichtiges Thema. Die Möglichkeit, ein späteres Versagen des Sickerkissens bereits in den ersten Wochen vorherzusagen, könnte von Vorteil sein, da hier prophylaktische Maßnahmen ergriffen werden können. Mithilfe der Vorderaugenabschnitts-OCT (VA-OCT) sollten verschiedene Parameter der Sickerkissen-Morphologie in der frühen Post-OP-Phase und deren Vorhersagbarkeit für den chirurgischen Erfolg untersucht werden.
Methodik: Eingeschlossen wurden retrospektiv Augen mit primärem Offenwinkelglaukom, PEX-Glaukom, die einen Preserflo erhielten und mindestens 6 Monate danach kontrolliert wurden. Die durchgeführten Aufnahmen der Sickerkissen mittels VA-OCT (Anterion, Heidelberg Engineering, Heidelberg, Deutschland) in den ersten 4 Wochen (±2 Wochen) wurden ausgewertet. Folgende Parameter wurden notiert: das Vorhandensein eines episkleralen Sees bzw. von konjunktivalen Zysten, die maximale Höhe (MBH), Breite (MBW) und Länge (MBL) des Sickerkissens sowie die maximale Höhe (MLH), Breite (MLW) und Länge (MLL) des episkleralen Sees. Der Abstand zum Limbus und die Dicke der Sickerkissenwand wurden ausgemessen. Der chirurgische Erfolg 6 Monate nach der Operation (definiert als IOD≤18 mmHg ohne Medikation +20% Drucksenkung zum Ausgangsdruck + keine weiteren drucksenkenden OPs) wurde berechnet. Logistische Regressionsmodelle wurden eingesetzt und Parameter mit einer Signifikanz von ≤0.05 wurden in einem multiplen logistischen Regressionsmodell untersucht.
Ergebnisse: 54 Augen von 49 Patienten (19 männlich, 30 weiblich) wurden eingeschlossen. Das durchschnittliche Alter betrug 72,8±7,4 Jahre. 6 Monate post-OP konnte der Augeninnendruck von 22,5±8,8 mmHg prä-OP auf 14,6±4,7 mmHg und die Anzahl der Medikamente von 3,1±1,2 auf 0,46±1,0 gesenkt werden (p<0.001 für beide). Der chirurgische Erfolg betrug 6 Monatepost-OP 52%. In der binären logistischen Regression waren das Vorhandensein eines episkleralen Sees (p<0.001), die MLW (p=0.02) und die MLL (p=0.02) signifikant. Ein multiples logistisches Regressionsmodell mit den 3 Variablen könnte den Erfolg 6 Monate post-OP in 85,7% der Fälle vorhersagen (p=0.006)
Schlussfolgerung: Die Untersuchung der Sickerkissen-Morphologie mittels VAOCT in den ersten postoperativen Wochen könnte wichtige Informationen über den chirurgischen Erfolg nach 6 Monaten vorhersagen