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Auswirkungen der MMC-Konzentration auf kurzfristige Komplikationen und Ergebnisse nach PRESERFLO-Microshunt
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Veröffentlicht: | 14. Mai 2025 |
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Einführung: Der Preserflo-Microshunt hat sich als gutes drucksenkendes OP-Verfahren etabliert. Die intraoperative Off-label-Anwendung von Mitomycin C (MMC) wird auch von der EGS empfohlen, jedoch gibt es kein Consensus über die optimale MMC-Konzentration. In der Literatur sind bereits bessere Langzeit-Ergebnisse mit höherer MMC-Konzentration beschrieben. Jedoch könnte diese auch kurzfristig mit einem erhöhten Nebenwirkungsprofil einhergehen. Ziel der Studie ist der Vergleich kurzfristiger Komplikationen und Ergebnisse nach Preserflo mit unterschiedlicher MMC-Konzentration.
Methodik: Retrospektiv wurden mittels Preserflo versorgte Augen mit intraoperativer Anwendung von 0,02% und 0,04% MMC eingeschlossen. Es wurden Augeninnendruck (IOD) und Anzahl der drucksenkenden Medikamente (AdM) präoperativ zur Indikationsstellung und postoperativ nach 1 und 3 Monaten, sowie Komplikationen und erneute Interventionen dokumentiert. Ein Erfolg wurde abgestuft nach postoperativer IOD-Lage bei ≤18 (E18) oder 15 mmHg (E15) bemessen, jeweils ohne die Notwendigkeit einer erneuten drucksenkenden OP und ohne zusätzliche Medikation gegenüber präoperativ.
Ergebnisse: Es wurden 220 Augen eingeschlossen, 162 mit niedriger und 58 mit hoher Konzentration (nMMC vs. hMMC), 2 der hMMC mit intraluminalem Faden. Präoperativ waren IOD (26,1±9,3 vs. 26,3±9,7mmHg), AdM (3,1±1,3 vs. 2,9±1,4) sowie Alter, Geschlecht und Glaukomdiagnose vergleichbar (p>0,05 für alle). Postoperativ zeigte sich ein signifikant höherer IOD der nMMC- gegenüber der hMMC-Gruppe nach 1 (12,2±7,2 vs. 9,4±3,9 mmHg, p=0,007) und 3 Monaten (13,4±6,3 vs. 9,6±3,0 mmHg, p=0,001) bei vergleichbarer AdM. Nach 3 Monaten zeigte sich ein vergleichbarer E18 (73,2% vs. 82,4%, p=0,19), jedoch ein höherer E15 der hMMC-Gruppe (65,4% vs. 82,4%, p=0,04). Das Auftreten einer numerischen Hypotonie (≤5mmHg) war vergleichbar (40,1% vs. 43,6%, p=0,38), jedoch traten persistierende Hypotonien (>30 Tage) bei hMMC häufiger auf (1,8% vs. 8,6%, p=0,03), wovon in der hMMC-Gruppe 40% (n=2) operativ revidiert werden mussten, in der nMMC-Gruppe waren alle spontan regredient. Aderhautamotiones traten ebenfalls häufiger in der hMMC-Gruppe auf (15,4% vs. 38,9%, p<0,001). Übrige Komplikationen wie Seidel, Hyphäma oder malignes Glaukom waren vergleichbar.
Schlussfolgerungen: Eine höhere MMC-Konzentration könnte langfristig höhere Erfolgsraten ermöglichen, geht aber kurzfristig mit einem erhöhten Nebenwirkungsprofil einher, sodass postoperativ engmaschigere Kontrollen und ggf. Interventionen oder intraoperative Vorsichtsmaßnahmen wie temporäre intraluminale Obstruktion mittels Fadeneinlage erwogen werden sollten.