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Dakryozystorhinostomie unter erschwerten anatomischen Verhältnissen – wie die Modifikation nach Sachsenweger helfen kann
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Veröffentlicht: | 14. Mai 2025 |
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Hintergrund: Die transkutane Dakryozystorhinostomie nach Toti ist ein standardisiertes operatives Verfahren bei Tränenwegstenosen und wurde vielfach modifiziert. Zum Teil muss die Operation auch nach mehreren Voroperationen oder in komplexen anatomischen Situationen durchgeführt werden. Die modifizierte transkutane Dakryozystorhinostomie nach Sachsenweger (DCR-SA) besteht darin, dass in das Osteotomiegebiet zwischen Tränensack und Nase eine Gummifingerlingstamponade eingelegt wird.
Methodik: Es handelt sich um eine Darstellung von zwei Fällen mit einer chronischen Dakryozystitis, welche durch eine DCR-SA behandelt wurden. Es werden das klinische Bild, Befunde und Therapieprinzip dargestellt.
Ergebnisse: Die 1. Kasuistik handelt von einer 64-jährigen Patientin, die sich bei einem Sturz im Februar 2022 eine komplexe Mittelgesichtsfraktur zuzog. Dabei wurde der Canalis nasolacrimalis zertrümmert. Klinisch bestanden Zeichen einer Tränenabflussstörung (Exprimat und stehender Tränensee). Bei sekundär erworbener absoluter mechanischer postsakkaler TNW-Stenose traumatischer Genese mit chronischer Dakryozystitis erfolgte die Rekonstruktion der ableitenden Tränenwege durch eine DCR-SA. Intraoperativ zeigten sich sehr enge Platzverhältnisse, massive Vernarbungen im Bereich der Tränensackgrube sowie Knochenfragmente.
Die 2. Kasuistik beschreibt einen 69-järigen Patienten, der innerhalb von vier Jahren drei transkutane Dakryozystorhinostomien, zuletzt als DCR-SA, erhalten hatte. Anamnestisch bestanden chronisch-rezidivierende mukopurulente Sekretionen sowie eine ausgeprägte Druckschmerzhaftigkeit des Tränensacks. Dieser Patient litt an einer stark überschießenden generalisierten Narbenreaktion. Die Tamponaden wurden jeweils nach 6–10 Tagen entfernt. Die postoperativen Tränenwegsspülungen waren bei diesen Patienten nach drei Monaten regelrecht. In beiden Fällen konnte durch die DCR-SA eine Sanierung der ableitenden Tränenwege mit intakter Funktion erreicht werden.
Schlussfolgerung: Die DCR-SA eignet sich besonders für Patienten mit einem erhöhten Risiko für Vernarbungen im Bereich der sakkonasalen Schleimhautanastomose, z.B. nach mehrfachen TNW-Operationen oder Mittelgesichtsfrakturen und bei engen anatomischen Verhältnissen in der Nasenhöhle. Durch das mechanische Offenhalten wird die unmittelbare postoperative Vernarbung reduziert und damit langfristige Erfolgschancen erhöht.