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Sekundär erworbene Tränenabflussstörungen
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Veröffentlicht: | 14. Mai 2025 |
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Primär erworbene Tränenwegsstenosen (Primary Acquired Nasolacrimal Duct Obstruction = PANDO) bedingen den Großteil der Tränenabflussstörungen. Weitaus seltener, dafür aber herausfordernder, kommen sekundär erworbene Tränenwegsstenosen (Secondray Acquired Lacrimal Duct Obstruction = SALDO) vor. Diese heterogenen Stenosen gehen auf Entzündungen, Infektionen, Traumata oder Tumoren zurück. Eine genaue Zuordnung der zugrundeliegenden Pathogenese ist für die Behandlung wegweisend und erfordert häufig eine interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Das Referat geht auf die wichtigsten Ursachen der sekundären Tränenwegsstenosen ein und benennt die typische Klinik und Behandlungsstrategie je nach betroffenem Abschnitt der ableitenden Tränenwege. Im Bereich der Tränenröhrchen machen postinfektiöse und posttraumatische Stenosen die Mehrheit aus. Aber auch eine chronische Inflammation (z.B. Neurodermitis, Lichen, Pemphigus, Ophthalmika) kommt nicht selten in Betracht. Für Veränderungen des Tränensackes werden Patientenbeispiele mit Sarkoidose, Tumoren (primäre und sekundäre) sowie iatrogenen Verschlüssen nach mehrfacher Vor-Operation diskutiert. Im Bereich des Ductus nasolacrimalis können sich Systemerkrankungen manifestieren (z.B. Granulomatose mit Polyangiitis) oder Traumata (iatrogen, extern) für die Obstruktion verantwortlich sein.
Die genauen Kenntnisse der Anatomie, die Ursachenabklärung (Anamnese!) und Therapieplanung im interdisziplinären Setting, die gezielte Anwendung geeigneter chirurgischer Mittel (Tränenwegsintubation, interne Tamponade der Osteotomie, Behandlung nasaler Pathologien) und eine qualifizierte Nachsorge (medikamentöse Sekundärprophylaxe) sind Schlüsselpunkte für eine erfolgreiche Behandlung dieser anspruchsvollen Krankheitsbilder.