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29. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft - SATh 29

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft e.V.

02.09. - 03.09.2022, Halle/Saale

TINU-Syndrom – ein seltenes Krankheitsbild

Meeting Abstract

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  • Javad Ahmadov - Magdeburg
  • C. Schuart - Magdeburg
  • H. Thieme - Magdeburg
  • L. Choritz - Magdeburg

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft. 29. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh. Halle/Saale, 02.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22sath49

doi: 10.3205/22sath49, urn:nbn:de:0183-22sath490

Veröffentlicht: 7. November 2022

© 2022 Ahmadov et al.
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Gliederung

Text

Eine 24-jährige Patientin mit seit 2017 bestehendem TINU-Syndrom (Tubulointerstitielle Nephritis und Uveitis), die mit Glukokortikoiden systemisch behandelt werden musste, wurde im Mai 2021 wegen einer neu aufgetretenen ophthalmologischen Symptomatik im Sinne einer Sehverschlechterung/Verschwommensehen (Visus RA 0.8 LA 0.3) in unserer Klinik vorstellig. Es wurde eine Uveitis intermedia mit zystoidem Makulaödem bds im Rahmen des TINU-Syndroms festgestellt und bds 4x Dexamethason subconjuctival sowie Triamcinolon parabulbär appliziert. Danach kam es zu einer Befundverbesserung über 6 Monate (Visus RA 1.0 LA 0.8p).

TINU ist ein seltenes Syndrom. Erstmals 1975 beschrieben, wurden inzwischen mehr als 250 Fälle gemeldet. Die meisten Patienten mit TINU sind junge Frauen mit einem Durchschnittsalter von 15 Jahren. Es wurde auch bei älteren Erwachsenen berichtet. Es besteht keine ethnische Zugehörigkeit. In mindestens 50 Prozent der Fälle wurden keine identifizierbaren Risikofaktoren gefunden. In einigen Fällen wurde eine frühere Infektion oder die Anwendung bestimmter Medikamente (Antibiotika und nichtsteroidale Antirheumatika NSAID) als Ursache vermutet. Patienten mit gesichertem TINU-Syndrom weisen häufig weitere Erkrankungen bzw. assoziierte Autoimmunphänomene (z.B. primärer Hypoparathyreoidismus, rheumatoide Arthritis, lymphoide interstitielle Lungenerkrankung, ankylosierende Spondylitis, IgG4-assoziierte Autoimmunerkrankung) auf. Viele Patienten mit TINU-Syndrom zeigen eine spät einsetzende Uveitis, so dass die anfängliche Spaltlampenuntersuchung negativ sein kann. Solche Patienten, bei denen der Verdacht auf TINU besteht, die aber eine negative Spaltlampenuntersuchung haben, sollten mindestens 12 Monate lang auf das Auftreten von Anzeichen und Symptomen einer Uveitis überwacht werden.