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Das Bindehautmelanom – ein Unglück kommt selten allein
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Veröffentlicht: | 7. November 2022 |
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Eine 69-jährige Patientin stellte sich bei uns (07/21) notfallmäßig vor, mit plötzlichem Visusverlust am rechten Auge. Bis auf eine Nävusexzision am linken Auge im Jahr 1999 in domo war die ophthalmologische Anamnese leer. Allgemeinanamnestisch bestand ein Hypertonus und ein Nikotinabusus. In der Funduskopie konnte eine submakuläre Massenblutung festgestellt werden, welche mittels rtPa und Gas, sowie im Verlauf mit Bevacizumab intravitreal behandelt wurde. Es kam im weiteren Verlauf bedauerlicherweise am rechten Auge zu einer Ablatio totalis und als Konsequenz fast zum vollständigen Funktionsverlust des betroffenen Auges (Visus zuletzt Lichtscheinwahrnehmung). Nebenbefundlich konnten wir zeitgleich am kontralateralen Auge auf der gesamten tarsalen Bindehaut sowohl am Unter- als auch am Oberlid diffus ausgebreitete Nävuszellnester feststellen, die schon bei leichter Berührung abschilferten. Wir stellten den Verdacht eines malignen Prozesses. Nach histologischer Sicherung durch die Kollegen der Dermatologie und plastischen Chirurgie und entsprechendem Staging konnte die Diagnose eines Melanoma in situ pTis N0 M0 (nach TNM-Klassifikation) gestellt werden. In der interdisziplinären Tumorkonferenz (10/21) wurde ein visuserhaltendes Therapieprocedere mittels Mitomycin C AT 0,02% 4x täglich beschlossen. Bei ausbleibender Besserung erfolgte zwei Monaten später die Melanomexzision in domo mit konsekutiver Amnionmembrandeckung sowie lokale Kryobehandlung und MMC-Applikation links. Poststationär ist die Patientin in unserer regelmäßigen Kontrolle – bisher rezidivfrei und bei erhaltener Funktion des Auges.