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29. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft - SATh 29

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft e.V.

02.09. - 03.09.2022, Halle/Saale

Endothelveränderung bei Z.n. Fruchtwasserpunktion

Meeting Abstract

  • Celestina Schober - Halle/Saale
  • A. Viestenz - Halle/Saale
  • M.E. Burghardt - Halle/Saale
  • A. Viestenz - Halle/Saale

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft. 29. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh. Halle/Saale, 02.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22sath27

doi: 10.3205/22sath27, urn:nbn:de:0183-22sath276

Veröffentlicht: 7. November 2022

© 2022 Schober et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Hornhautverletzungen sind eine sehr seltene, aber mögliche Komplikation nach einer Amniozentese (Fruchtwasserpunktion).

Methoden: Eine 8-jährige Patientin stellte sich mit extern festgestellten Hornhautzysten als Zufallsbefund am linken Auge bei uns vor. Der Visus betrug links korrigiert 0,3, rechts 1,0. Im vorderen Augenabschnitt links zeigte sich parazentral bei 3 Uhr eine bräunliche kreisförmige Veränderung am Hornhautendothel. Die Pupille war dezent zwischen 1 und 2 Uhr verzogen. Rechts zeigte sich ein reizfreier, vorderer Augenabschnitt. Funduskopisch zeigte sich beidseits ein unauffälliger Befund. Anamnestisch bestanden keine Schmerzen. Ein Trauma wurde verneint. In der Schwangerschaft sei eine Fruchtwasserpunktion erfolgt. Der Visus links sei „schon immer“ schlechter als links. Die initiale Okklusion über sechs Monate wurde erfolglos abgebrochen.

Ergebnisse: Es erfolgte eine Refraktionsmessung in Zykloplegie, bei der sich im Seitenvergleich links schwankende, aber höhere Keratometriewerte zeigten. Der Retinometervisus links betrug 0,32. Differentialdiagnostisch wurde auch an eine Epithelinvasion bei Z.n. Hornhautverletzung (möglicherweise unbemerkt, möglicherweise bei Z.n. Amniozentese) in Erwägung gezogen. Zur weiteren Diagnostik erfolgte eine optische Kohärenz-Tomographie des vorderen Augenabschnittes. Hier zeigte sich ebenfalls eine ringförmige Endothelveränderung sowie eine zarte durchgreifende stromale Narbe. Hyperreflektive Membranauflagerungen, hinweisgebend auf eine diffuse Epithelinvasion, zeigten sich nicht. Entsprechend der Refraktionsmessung wurde eine Brille verordnet, der Versuch einer Kontaktlinsenanpassung wurde empfohlen. Eine Wiedervorstellung in drei Monaten wurde vereinbart.

Schlussfolgerungen: Im Falle einer Fruchtwasserpunktion sollte postnatal immer eine augenärztliche Untersuchung erfolgen. Bei Hornhautnarben sollten Ophthalmologen eine ausführliche Anamnese erheben und bei Fehlen anderer Ursachen differentialdiagnostisch auch die seltene Möglichkeit einer Verletzung im Rahmen einer Fruchtwasserpunktion in Erwägung ziehen. Auch im Verlauf sollte insbesondere auf Zeichen einer Hornhautepithelinvasion geachtet werden, einer potentiell visusbedrohlichen Komplikation, die selten posttraumatisch auftreten kann.