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29. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft - SATh 29

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft e.V.

02.09. - 03.09.2022, Halle/Saale

Visusrehabilitation nach DMEK und Evaluation des Operationserfolges anhand einer Patientenbefragung

Meeting Abstract

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  • Pia Wieland - Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Halle/Saale
  • A. Viestenz - Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Halle/Saale
  • T. Hammer - Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Halle/Saale; Augenzentrum „Frohe Zukunft“, Halle/Saale

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft. 29. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh. Halle/Saale, 02.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22sath18

doi: 10.3205/22sath18, urn:nbn:de:0183-22sath184

Veröffentlicht: 7. November 2022

© 2022 Wieland et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, durch das Erfassen von patienten- und transplantatabhängigen Einflussgrößen – insbesondere des Visus und der Endothelzelldichte – die Rahmenbedingungen für ein optimales visuelles Outcome im Rahmen der DMEK zu analysieren. Zudem sollte anhand einer gezielten Datenauswertung die Sicherheit und Effektivität dieses Verfahrens an der Universitäts-Augenklinik Halle beurteilt werden. Ergänzend sollte eine Patientenbefragung den subjektiv empfundenen Therapieerfolg evaluieren. Dabei sollte insbesondere der Rückgang der Beschwerden und die zurückgewonnene Selbstständigkeit und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermittelt werden.

Methodik: Es wurden retrospektiv 72 Augen untersucht, bei denen die Fuchs‘sche Endotheldystrophie mittels DMEK in 2019 therapiert wurde. Die Datenerhebung umfasst die präoperative Transplantatuntersuchung, sowie eine Patientenvoruntersuchung und zwei Untersuchungen nach bis zu 12 beziehungsweise bis zu 24 Monaten postoperativ. Verglichen wurden neben dem bestkorrigierten Visus und der Endothelzelldichte auch der Augeninnendruck und die Pachymetrie. Weiterhin wurde der Einfluss verschiedener Rahmenbedingungen auf das visuelle Outcome untersucht. Darunter insbesondere das Spenderalter, die Kultivierungsdauer und die Rate an Polymegatismen.

Ergebnisse: Der bestkorrigierte Visus stieg von 0,37 ± 0,15 präoperativ auf 0,65 ± 0,18 im 2. postoperativen Jahr.

Die Endothelzelldichte des Transplantats fiel von 2503 ± 206 CD/mm² präoperativ auf 1441 ± 516 CD/mm² im 2. postoperativen Jahr und nahm somit im Mittel um 1062 ± 523 CD/mm² ab. Das entspricht etwa 42%. Die Hornhautdicke der Patienten fiel von 599 ± 58 µm präoperativ auf 521± 48 µm im 2. postoperativen Jahr und nahm im Mittel 78 ± 71 µm ab.

Der Augeninnendruck reduzierte sich von 14,7 ± 2,6 mmHg präoperativ auf 13,9 ± 2,6 mmHg im 2. postoperativen Jahr.

Die Auswertung der Patientenbefragung ergab folgende Ergebnisse: Mehr als 70% der befragten Patienten klagten jeweils über Lichtempfindlichkeit (n=66), Verschwommensehen (n=64) und vermindertes Farbempfinden („Nebelsehen“) (n=59). 57% (n=50) gaben Blendungserscheinungen an. 17% (n=13) der Patienten gaben an, regelmäßig Lichtblitze wahrzunehmen.

43% der Patienten (n=32) fühlten sich präoperativ in Bezug auf ihre Leistungsfähigkeit und Selbstständigkeit beeinträchtigt oder sogar stark beeinträchtigt. Postoperativ fühlten sich 76% der Patienten (n=57) diesbezüglich nur gering oder überhaupt nicht mehr beeinträchtigt. 50% der Patienten (n=50) schätzten ihre Sehkraft zum Befragungszeitpunkt besser als vor der Operation, 40% (n=40) sogar optimal ein. 84% (n=84) der Befragten empfinden ihre Lebensqualität nach der Operation als besser oder sogar als optimal.

Schlussfolgerung: Die DMEK ist ein effektives und sicheres Verfahren zur Therapie endothelialer Hornhauterkrankungen. Das visuelle Outcome kann durch verschiedene patienten- und transplantatabhängige Faktoren beeinflusst werden. Insgesamt ist die Visusrehabilitation und der subjektiv empfundene Therapieerfolg äußerst zufriedenstellend.