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29. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft - SATh 29

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft e.V.

02.09. - 03.09.2022, Halle/Saale

Akute Retinanekrose

Meeting Abstract

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  • Claudia Fiedler - Halle/Saale
  • A. Viestenz - Halle/Saale
  • R. Wienrich - Halle/Saale

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft. 29. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh. Halle/Saale, 02.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22sath16

doi: 10.3205/22sath16, urn:nbn:de:0183-22sath168

Veröffentlicht: 7. November 2022

© 2022 Fiedler et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung, Einleitung: Die akute Retinanekrose (ARN) bezeichnet eine schwerwiegende Form der Retinitis, die oft mit akuter und dauerhafter Visusverschlechterung einhergehen kann. Die ARN kann bilateral auftreten.

Methodik: Dargestellt wird die Falldemonstration eines 77-jährigen Patienten mit ARN.

Ergebnisse: Der Patient stellte sich mit seit 2 Wochen bestehender Visusminderung am linken Auge vor. Bei Verdacht auf Herpeskeratitis wurde er bereits extern mit Virgan-Augengel 3xtgl anbehandelt. Bei Erstvorstellung zeigten sich ein herabgesetzter Visus auf 1/24MV, ein Vorderkammerreizzustand und ein reduzierter Funduseinblick bei ausgeprägter Retinitis. Es folgte die akute stationäre Aufnahme zur Einleitung einer weiterführenden Diagnostik und Therapie. Initial erhielt der Patient intravenös Aciclovir 800 mg 3x tgl. und Prednisolon 100 mg. Die Lokaltherapie wurde um Inflanefran forte AT stündlich, sowie Atropin 0,5% 2xtgl. ergänzt. Nach dem Nachweis von Varizella-Zoster-Viren im Glaskörperpunktat erfolgte die intravitreale Gabe von Gancilovir 2 mg. Eine weitere umfangreiche infektiologische Abklärung wurde eingeleitet. Die exsudative Ablatio retinae am betroffenen Auge, sowie der Befall des Partnerauges konnten bisher verhindert werden. Es erfolgten regelmäßige Nachkontrollen im Rahmen einer panretinalen Laserkoagulation. Eine Visuserholung konnte bisher nicht erreicht werden.

Schlussfolgerung: Trotz unverzüglicher Therapieeinleitung handelt es sich bei der akuten Retinanekrose um eine einschneidende Erkrankung mit schlechter Prognose. Eine Ausbreitung auf das Partnerauge ist häufig. Konservative sowie operative Maßnahmen sollten zur Verhinderung von Komplikationen bedarfsadaptiert ausgeschöpft werden. Eine engmaschige ophthalmologische Nachkontrolle mit ggf. Therapiefortsetzung sollte erfolgen. Eine Dauertherapie zum Schutz des Partnerauges wird dabei kontrovers diskutiert.