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Fallserie Muraine-Nähte mit sich direkt anschließender Excimer-Keratoplastik bei akutem Keratokonus
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Veröffentlicht: | 7. November 2022 |
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Hintergrund: Ein Hydrops bei Patienten mit Keratokonus stellt aufgrund der ödematös bedingten Veränderung der Hornhautgeometrie, sowie der Visuseinschränkung durch die getrübte Hornhaut eine große Herausforderung für den Chirurgen und eine immense Belastung für den Patienten dar. Der Hydrops entsteht durch einen dehnungsbedingten Riss der Descemet-Membran, der in der Folge zu einem Einstrom von Kammerwasser in das Hornhautstroma führt. In schweren Fällen wurde eine spontane durchgreifende Ruptur der Hornhaut beschrieben.
Methodik: Wir geben ein Update über unser Operationsmodell einer mit Muraine-Nähten vorbehandelten Hornhaut unmittelbar vor der durchgreifenden Excimer-Keratoplastik am Beispiel von 3 Patienten.
Diskussion: Die Technik der Prädescemet-Nähte mit intrakameraler Gasinjektion wurde erstmals von Prof. Marc Muraine von der Universität Rouen, Frankreich, eingeführt und ist daher als „Muraine-Nähte“ bekannt. Diese Nähte haben sich bereits bewährt, um einen akuten Hornhauthydrops zu stabilisieren und das Hornhautödem deutlich zu reduzieren. Die Wirkung der Kombination von Muraine-Nähten mit Keratoplastik stellt sich fast sofort ein, während der akute Hornhauthydrops unbehandelt meist nach 3–4 Monaten spontan abheilt, jedoch vernarbend. Im weiteren Verlauf kann aufgrund des Visusverlustes durch die Narbenbildung eine perforierende Keratoplastik notwendig werden. Muraine-Nähte können dabei helfen, das Auge sofort zu stabilisieren und haben zudem durch ihre kontriktive Kraft einen Einfluss auf eine Verringerung des postoperativen Astigmatismus.
Ergebnis: Durch eine Kombination aus Muraine-Nähten und sich direkt anschließender Excimer-Keratoplastik ergibt sich die Möglichkeit einer schnellen Visusrehabilitation für den Patienten und somit auch eine Senkung der sozioökonomischen Kosten.