gms | German Medical Science

29. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft - SATh 29

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft e.V.

02.09. - 03.09.2022, Halle/Saale

Uveitis anterior mit tubulointerstitieller Nephritis

Meeting Abstract

  • Lisa-Marie Feuerhahn - Halle/Saale
  • R. Wienrich - Halle/Saale
  • L. Patzer - Krankenhaus St. Elisabeth & St. Barbara, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Halle/Saale
  • A. Viestenz - Halle/Saale

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft. 29. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh. Halle/Saale, 02.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22sath06

doi: 10.3205/22sath06, urn:nbn:de:0183-22sath063

Veröffentlicht: 7. November 2022

© 2022 Feuerhahn et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Das tubulointerstitielle Nephritis- und Uveitis-Syndrum (TINU-Syndrom) gilt mit etwa 1% der Uveitis-Fälle als seltene Erkrankung, die häufig nicht erkannt wird. Sie betrifft vor allem Kinder und Jugendliche um das 15. Lebensjahr. Die Pathogenese gilt als umstritten, als häufigste Ursache gilt die juvenile idiopathische Arthritis.

Methoden: Es wird der Fall einer 13-jährigen Patientin mit beidseitiger Uveitis anterior und einer erhöhten Eiweißausscheidung im Urin dargestellt.

Ergebnisse: Die Patientin stellte sich erstmalig mit Nebelsehen am linken Auge vor. Der Visus betrug beidseits unkorrigiert 1,0. Am linken Auge zeigte sich eine Rot-Entsättigung, ein Repulsionsschmerz und ein RAPD. An der Hornhaut fanden sich granuläre Beschläge und in der Vorderkammer waren Zellen einfach positiv. Die Papille war randscharf, vital und auch der restliche Fundus war unauffällig. Das rechte Auge war anfangs reizfrei. Nach umfangreicher rheumatologischer, neurologischer und pädiatrischer Abklärung wurde bei Mykoplasmen und Eiweiß im Urin sowie einem positivem ANA-Titer die Diagnose TINU-Syndrom gestellt. Die initial lokal begonnene Prednisolontherapie wurde um eine Methylprednisolonstoßtherapie unter stationären Bedingungen erweitert. Anschließend wurde die systemische Therapie bei Befundbesserung ausgeschlichen. Im Verlauf kam es rezidivierend etwa ein Jahr lang zu erneuten uveitischen Schüben, teils mit Tensiodekompensationen, die unter lokaler Therapie reguliert werden konnten. Die Nephritis verlief mild und unkompliziert. Folgeschäden waren bislang nicht zu verzeichnen.

Schlussfolgerungen: Bei erstmalig aufgetretener Uveitis steht eine umfangreiche Ursachenabklärung im Vordergrund. Hierbei sollte neben einer Blutentnahme insbesondere bei Kindern und Jugendlichen immer auch an eine Urinuntersuchung gedacht werden. Das Management des TINU-Syndroms erfordert eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit.