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27. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens

Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens

30.08. - 31.08.2019, Dessau

Mykotische Keratitis mit Purpureocilium lilacinum

Meeting Abstract

  • Robert Preininger - Magdeburg
  • Th. Wecke - Magdeburg
  • W. Behrens-Baumann - Magdeburg
  • H. Thieme - Magdeburg

Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. 27. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens e. V.. Dessau, 30.-31.08.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19sath36

doi: 10.3205/19sath36, urn:nbn:de:0183-19sath369

Veröffentlicht: 23. September 2019

© 2019 Preininger et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Im November 2018 wurde uns ein 53-jähriger männlicher Patient mit einer kontaktlinsenassoziierten mykotischen Keratitis am rechten Auge zur stationären Behandlung überwiesen. Als ursächlich wird ein Bagatelltrauma durch einen Ast angenommen. Der Lokalbefund zeigte ein weißes, flauschiges Infiltrat von 5 mm Durchmesser.

Methoden: Mikrobiologisch konnte im Hornhautabstich der überweisenden Augenklinik die Pilzart Purpureocilium lilacinum durch das Nationale Referenzzentrum für invasive Pilzinfektionen Jena nachgewiesen werden. In der Resistenztestung zeigte sich eine Sensibilität für Azolantimykotika und Caspofungin. Die stationäre Therapie wurde mit Voriconazol Augentropfen im stündlichen Wechsel mit Natamycin Augentropfen begonnen und auch eine intravenöse Therapie mit Voriconazol eingeleitet. Trotz antibiogrammgerechter Therapie war bei Progredienz eine perforierende Keratoplastik á chaud im Dezember 2018 nötig. Bei stabilem Befund erfolgte die Entlassung in die ambulante Betreuung und die Reduktion der lokalen sowie systemischen Antimykotika bis Januar 2019. Innerhalb von 3 Tagen nach Absetzen der systemischen Voriconazoltherapie trat ein Rezidiv an einer Einzelknopfnaht nasal inferior auf. Eine erneute stationäre Aufnahme mit einem Medikamentenwechsel auf Posaconazol wurde vorgenommen. Die Posaconazol Augentropfen aus der Infusionslösung wurden nach Literaturempfehlung hergestellt, zeigten sich aber bei saurem pH schlecht verträglich. Unter der Therapie kam es zu einer massiven Bildung von gelb-grünen, membranösem Schleim. Der Befund war weiterhin progredient, so dass auch eine Therapieeskalation mit täglichen Vorderkammerspülungen und Medikamenteneingaben insuffizient war und eine Re-Keratoplastik mit Linsenexplantation im Februar 2019 durchgeführt wurde. Weiterhin erfolgte ein erneuter Therapiewechsel auf Caspofungin Augentropfen.

Ergebnisse: Der Befund zeigte sich seitdem stabil und es konnte eine schrittweise Reduktion der lokalen sowie systemischen antimykotischen Therapie bis Juni 2019 vorgenommen werden. Wir planen zukünftig eine sekundäre Kunstlinsenimplantation und eine optische Keratoplastik bei vorderen Stromatrübungen.

Schlussfolgerung: Häufig kontaktlinsenassoziiert und Folge eines Bagatelltraumas bedarf eine mykotische Keratitis einer oft monatelangen, intensiven antimykotischen Therapie und bei Therapieversagen einer zügigen chirurgischen Sanierung.