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Umstellung des IVOM-Behandlungsschemas von „pro re nata“ auf „Treat & Extend“: Auswirkungen auf Praxisablauf und Versorgungsqualität
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Veröffentlicht: | 23. September 2019 |
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Einleitung: Wir haben die Anti-VEGF Behandlung durch intravitreale operative Medikamenteneingaben (IVOM) in unserer Praxis sukzessive von einem „pro re nata“ (PRN)-Behandlungsschema auf das sogenannte „Treat & Extend“ (T&E)-Schema umgestellt. Auswirkungen der Umstellung auf Praxisablauf und Versorgungsqualität wurden untersucht.
Methoden: In die retrospektive Datenanalyse wurden Patienten eingeschlossen, die mit IVOMs behandelt wurden aufgrund einer exsudativen AMD, eines diabetischen Makulaödems oder eines Makulaödems nach Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss. Gruppe 1: Augen, die mindestens 1 Jahr nach PRN-Schema behandelt wurden. Gruppe 2: Augen, die mindestens 1 Jahr nach T&E-Schema behandelt wurden. Um ein Selektionsbias zu vermeiden, wurde die Patienten, die von PRN auf T&E umgestellt wurden und in beiden Schemata mindestens 1 Jahr therapiert wurden, als Subgruppe analysiert. Dokumentiert wurde für alle Patienten wie viele IVOMs und wie viele OCTs pro Jahr durchgeführt wurden. Für Gruppe 2 wurde das maximale Zeitintervall zwischen den Injektionen dokumentiert bei dem der Befund stabil geblieben ist.
Ergebnisse: In Gruppe 1 wurden 191 Augen von 185 Patienten eingeschlossen. In Gruppe 2 wurden 70 Augen von 63 Patienten eingeschlossen. In Gruppe 2 wurden im Vergleich zu Gruppe 1 im Mittel signifikant mehr OCTs (6,5 vs. 5,1) und mehr IVOMs (9,0 vs. 4,8) pro Jahr durchgeführt. Bei der Subgruppe von Patienten, die von PRN auf T&E umgestellt wurden, zeigte sich jedoch für den PRN- und den T&E-Zeitraum eine vergleichbare Anzahl an IVOMs pro Jahr (im Mittel 6,3 vs. 6,4). Bei ca. 60% der Patienten, die nach T&E-Schema behandelt wurden, konnte das Behandlungsintervall auf ≥8 Wochen verlängert werden. Bei ca. 30% der Patienten konnte das Behandlungsintervall auf ≥12 Wochen verlängert werden.
Schlussfolgerungen: Beim T&E-Verfahren wird am Tag der IVOM im Vorfeld ein OCT gemacht und der Visus kontrolliert. Dies erschwert flüssige Praxisabläufe und erhöht den Personalaufwand. Das T&E-Verfahren bietet aber Vorteile in der Patientenführung und stabilere Behandlungsverläufe mit weniger Schwankungen der Netzhautdicke.