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26. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens (SATh 26)

31.08. - 01.09.2018, Erfurt

Update Tränenwegsintubation – Was? Wann? Wie?

Meeting Abstract

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  • J. Heichel - Halle/Saale
  • H.-G. Struck - Halle/Saale
  • A. Viestenz - Halle/Saale

Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. 26. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. Erfurt, 31.08.-01.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18sath57

doi: 10.3205/18sath57, urn:nbn:de:0183-18sath579

Veröffentlicht: 3. September 2018

© 2018 Heichel et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die chirurgische Sanierung einer Tränenabflussstörung geht oftmals mit einer Traumatisierung der Tränenwegsschleimhaut einher. Die Schleimhaut der ableitenden Tränenwege (TNW) selbst ist gekennzeichnet durch ein mehrschichtiges unverhorntes Plattenepithel (Tränenröhrchen) bzw. mehrreihiges Epithel hochprismatischer Zellen (Tränensack und Tränennasengang) mit einem spezialisierten Gefäßplexus, bestehend aus Sperrarterien und Kapazitätsvenen (Tränensack). Des Weiteren weist die TNW-Schleimhaut zahlreiches immunologisches Gewebe auf, welches die Kriterien eines „mucosa associated lymphoid tissue“ (MALT) erfüllt. Blutungen und Vernarbungen sowie die Ausbildung entzündlicher Pseudotumoren sind somit typische Komplikationen in der Tränenwegschirurgie.

Methoden: Es soll eine Übersicht über die verfügbaren Intubationsmöglichkeiten der TNW gegeben werden. Dabei wird zudem der Fokus auf die Indikation und Durchführung der gängigen Techniken gelenkt. Anhand von ausgewählten Patientenbeispielen und klinischen Bildern werden die wichtigsten Intubationssysteme der TNW demonstriert.

Ergebnisse: Eine Sicherung der TNW durch eine temporäre Schienung (Intubation) sollte nach jeglicher Alteration (exogen, endogen oder traumatisch) erwogen werden. Dabei stellt die unkomplizierte Dakryozystorhinostomie eine Ausnahme dar. Verletzungen, dakryoendoskopische Eingriffe oder aber komplizierte konnatale Dakryostenosen sind typische Indikationen für eine TNW-Intubation. Moderne autostabile Silikonverweilsonden spiegeln dabei den Großteil der verwendeten Intubate wider. Die Silikon-U-Intubation erfreut sich noch immer einer weiten Verbreitung, da diese Technik insbesondere durch die Kollegen der HNO häufig zur Anwendung kommt. Die Ringintubation nach Murube del Castillo hat einen uneingeschränkten Stellenwert bei der Versorgung von Verletzungen der Tränenröhrchen.

Schlussfolgerung: Die Möglichkeiten einer temporären Schienung der TNW sind vielfältig. Durch Kenntnis der verschiedenen Techniken lässt sich eine patientenorientierte Versorgung unter Berücksichtigung der zugrundeliegenden Pathologien sowie der anatomischen Verhältnisse gewährleisten.