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26. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens (SATh 26)

31.08. - 01.09.2018, Erfurt

Einseitige Sehstörung bei einem Förster

Meeting Abstract

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  • G. Lehmann - Halle/Saale
  • A. Viestenz - Halle/Saale

Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. 26. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. Erfurt, 31.08.-01.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18sath42

doi: 10.3205/18sath42, urn:nbn:de:0183-18sath423

Veröffentlicht: 3. September 2018

© 2018 Lehmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die akute retinale Pigmentepitheliitis und Choriokapillaritis wurde durch Krill und Deutman 1972 erstmals beschrieben als seltene idiopathische und selbstlimitierende Krankheit, welche meist unilateral auftritt und zu einem akuten Visusverlust führt. Der Nachweis einer Assoziation mit einer positiven Borrelia burgdorferi-Serokonversion erfolgte 1988 durch Bialasiewicz und Schönherr.

Methodik: Kasuistik eines 49-jährigen Försters, der mit Verdacht auf eine Chorioretinopathia centralis serosa und Visusverlust seit 2 Monaten in der Poliklinik vorgestellt wurde. Im Rahmen der bisherigen medikamentösen Therapie konnte keine Befundverbesserung erreicht werden. Der Visus betrug rechts sc 0,3 und links sc 1,2. Anamnestisch berichtete der Patient von rezidivierenden Zeckenbissen.

Ergebnis: In der funduskopischen Untersuchung stellte sich rechts eine Pigmentepithelabhebung extrafoveal superior dar. Zur weiteren Diagnosesicherung erfolgte eine optische Kohärenztomographie und Fluoreszenzangiographie. Hierbei zeigten sich in der Fovea Pigmentepithel- und Photorezeptoraußensegmentdefekte. Aufgrund der Berufsanamnese veranlassten wir zusätzlich eine serologische Bestimmung des Borrelia burgdorferia-Titers mit positivem Nachweis. Eine Therapie mit Doxycyclin 200 mg/d für 3 Wochen führte zu einer raschen Regenerierung des Pigmentepithels mit Visusanstieg auf sc 0,8.

Schlussfolgerung: Eine Choriokapillaritis ist bei einseitiger plötzlicher Visusreduktion differentialdiagnostisch in Erwägung zu ziehen. Zur Diagnosesicherung sollten eine Spaltlampen- und Fundusmikroskopie, optische Kohärenztomographie und Fluoreszenzangiographie durchgeführt werden. Zusätzlich kann eine ausführliche Anamnese die Ursachenfindung wegweisend erleichtern. In Borreliose-Endemiegebieten ist eine Borrelia burgdorferi-Serologie als diagnostisches Mittel empfehlenswert.