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26. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens (SATh 26)

31.08. - 01.09.2018, Erfurt

Kleines Mädchen und blaue Blume

Meeting Abstract

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  • F. Al Rawashdeh - Magdeburg
  • T. Wecke - Magdeburg
  • H. Thieme - Magdeburg

Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. 26. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. Erfurt, 31.08.-01.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18sath17

doi: 10.3205/18sath17, urn:nbn:de:0183-18sath170

Veröffentlicht: 3. September 2018

© 2018 Al Rawashdeh et al.
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Gliederung

Text

Wir berichten über eine 87-jährige Patientin, die uns zur Katarakt Operation am linken Auge vorgestellt wurde. Die Hauptbeschwerden bestanden in einer Visusminderung und visuellen Wahrnehmungen („kleines Mädchen und blaue Blume“) beidseits. In der ophthalmologischen Anamnese finden sich eine Pseudophakie rechts, eine Cataracta brunescens links und ein Zustand nach konfluierender zentraler und panretinaler Laserkoagulation bei diabetischer Makulo- und Retinopathie beidseits. Die Sehschärfe lag bestkorrigiert bei 0,2 beidseits. Im Rahmen der weiteren Diagnostik wurde eine OCT durchgeführt, wobei ein Schichtforamen rechts nachgewiesen wurde. Bei Abwesenheit von anderen psychischen Krankheiten wurde aufgrund der bildlichen Wahrnehmungen die Diagnose eines Charles Bonnet Syndrom gestellt und die Katarakt-Operation am linken Auge durchgeführt. Beim Charles Bonnet Syndrom handelt sich um eine optische „Pseudo“-Halluzinose, die bei normalem Bewusstsein hervorgerufen werden kann. Diese kann bei verschiedenen erheblichen Schädigungen im vorderen und im hinteren Anteil der Sehbahnen auftreten, die mit Skotomen einhergehen. Im Bereich dieser Skotome werden die Bilder zentral „aufgefüllt“ und wahrgenommen. Die Patienten erleben die Erscheinungen stets als nicht echt und distanzieren sich davon. Da für das Charles Bonnet Syndrom keine ursächliche Therapie zur Verfügung steht, sind die Patienten über das Krankheitsbild aufzuklären, was bereits zu einer erheblichen Krankheitserleichterung bei den Betroffenen führt.