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24. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens (SATh 24)

02.09. - 03.09.2016, Halle/Saale

Aderhautperfusionsstörung mit Visusverlust bei Drogenabusus

Meeting Abstract

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  • Diana Herbst - Dessau-Roßlau
  • C.E. Kneifel - Dessau-Roßlau
  • L. Krause - Dessau-Roßlau

Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. 24. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. Halle/Saale, 02.-03.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16sath32

doi: 10.3205/16sath32, urn:nbn:de:0183-16sath320

Veröffentlicht: 29. August 2016

© 2016 Herbst et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das Auftreten ständig neuer Designerdrogen stellt den Augenarzt häufig vor das Problem, dass er mit Sehverlusten und Pathologien konfrontiert wird, die nicht oder erst selten aufgetreten sind und beschrieben wurden.

Methoden: Fallbericht einer 28-jährigen Patientin mit seit 3 Tagen zunehmender Visusverschlechterung auf dem rechten Auge. Der Visus am rechten Auge lag bei 0,05, am linken Auge bei 1,0 p. Eigenanamnestisch bestanden ein Nikotinabusus und eine orale Kontrazeption.

Ergebnisse: Funduskopisch zeigte sich am rechten Auge ein subfoveales Ödem und Pigmentepithelinhomogenität im papillomakulären Bündel, am linken Auge ein unauffälliger Befund. Im Macula-OCT lag am rechten Auge eine Inhomogenität vom RPE bis zur äußeren plexiformen Schicht vor, am linken Auge war das Macula-OCT unauffällig. In der ICG- und Fluoreszenzangiografie zeigte sich eine zentrale Minderperfusion der Aderhaut rechts mehr als links. Laborchemisch unauffällige Befunde, das Creatinin war erhöht. Die Serologie und Infektiologie waren unauffällig. Trotz weiterer ausführlicher Diagnostik blieb die Genese der Aderhautminderperfusion ungeklärt. Es erfolgte eine orale Therapie mit Kortikosteroiden initial 1 mg/kg KG und ASS. Bei der ambulanten Wiedervorstellung 1 Monat nach der Erstvorstellung war der Visus am rechten Auge auf 0,5 p angestiegen, am linken Auge lag der Visus bei 0,8. Im Macula-OCT zeigte sich am linken Auge eine neu aufgetretene Inhomogenität. Die Patientin gab erst im Verlauf bei dieser ambulanten Untersuchung an Ecstasy konsumiert zu haben. Die Therapie mit oralen Kortikosteroiden wurde erhöht. Es kam 3 Tage später zu einem Visusabfall am linken Auge auf 0,63 p. Bei engmaschigen Kontrollen war bereits einen Monat nach dem Auftreten des auffälligen Macula-OCT am linken Auge ein Visusanstieg auf 0,8, am rechten Auge auf 0,9, zu verzeichnen.

Schlussfolgerungen: Bei unklaren Visusstörungen ist heutzutage immer auch an eine Drogeneinnahme zu denken. Diese wird vermutlich nicht sofort in der Anamnese angegeben, sodass häufig ein wiederholtes Nachfragen nötig sein wird.