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24. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens (SATh 24)

02.09. - 03.09.2016, Halle/Saale

Änderung der retinalen Fluoreszenzlebensdauern bei Morbus Alzheimer in Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung

Meeting Abstract

  • Lisa Henkel - Jena
  • M. Hammer - Jena
  • S. Peters - Jena
  • R. Augsten - Jena
  • K.-J. Bär - Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Jena

Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. 24. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. Halle/Saale, 02.-03.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16sath23

doi: 10.3205/16sath23, urn:nbn:de:0183-16sath235

Veröffentlicht: 29. August 2016

© 2016 Henkel et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Aktuell lässt sich die Alzheimersche Demenz klinisch nur sehr heterogen diagnostizieren. Mithilfe der Fluorescence-Lifetime-Ophthalmoscopy (FLIO) ist es möglich, im Sinne einer funktionellen Bildgebung Stoffwechselveränderungen zu detektieren. Die Fragestellung dieser Studie ist, ob sich AD-Patienten anhand der Fluoreszenzlebensdauer unterscheiden lassen.

Methoden: FLIO ist ein Pikosekunden-Laser-Scanning-Verfahren zur Messung von Fluoreszenzlebensdauern am Auge. Nach Anregung der Autofluoreszenz des Fundus werden die emittierten Fluoreszenzphotonen mit zeitkorrelierter Einzelphotonenzählung in zwei Spektralkanälen (400–560 nm und 560–700 nm) für jeden Bildpunkt detektiert. Durch least-square-fits der Fluoreszenzabfälle mit drei Exponentialfunktionen können einzelne Fluoreszenzlebensdauern bestimmt werden, die für die Fluorophore und ihre Einbettungsmatrix charakteristisch sind. Analysiert werden die drei Komponenten der Fluoreszenzlebensdauer t1–3, der Amplituden a1–3 sowie der daraus resultierenden relativen Anteile Q1–3 bezogen auf die Makula-Region und ihre Umgebung segmentiert mit dem standardisierten ETDRS-Grid. In die Untersuchung wurden bislang 29 AD-Patienten eingeschlossen. Untersucht wurden Korrelationen von FLIO-Parametern mit Demenzmarkern (neuropsychologischer Mini-Mental-Status-Test (MMST-Score) sowie die Liquor-Konzentrationen des β-Amyloid (1–42), Tau- und Phospho-Tau-Proteins).

Ergebnisse: Im Kanal 2 waren signifikante Korrelationen von zentralen, mittleren Teil sowie peripheren Teil des Fundus Korrelationen zwischen Gesamt-Tau- und Phospho-Tau-Protein mit t1 (bspw. peripher Tau: Pearson-Korrelationskoeffizient (P) 0,441, p 0,002; Phospho-Tau: P 0,521, p 0,000). In der Peripherie bestanden ebenso Signifikanzen zwischen dem Gesamt-Tau- und Phospho-Tau-Protein mit t2 (Tau: P 0,409, p 0,005; Phospho-Tau: P 0,443, p 0,002) als auch mit Q1 (Tau: P 0,352, p 0,017; Phospho-Tau: P 0,409, p 0,005) und Q2 (Tau: P 0,410, p 0,005; Phospho-Tau: P 0,351, p 0,017), während zentral das Phospho-Tau-Protein mit a1 (P 0,385, p 0,008) und a2 (P 0,430, p 0,003) korrelierte.

Schlussfolgerung: Wir vermuten eine gehäufte Ansammlung von Proteinveränderungen am Augenhintergrund, vor allem in der Fundus-Peripherie. Die im Kanal 2 auftretenden signifikanten Korrelationen zwischen Demenzparametern und Fluoreszenzlebensdauerkomponenten unterstützen diese Annahme. FLIO scheint eine möglicherweise geeignete Methode zur Erfassung von retinalen Stoffwechselveränderungen bei Alzheimer-Demenz zu sein.