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24. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens (SATh 24)

02.09. - 03.09.2016, Halle/Saale

Balancierte Dekompression der Orbita zur Behandlung der endokrinen Orbitopathie

Meeting Abstract

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  • Annett Sandner - Universitätsklinik und Poliklinik für HNO-Heilkunde und Kopf-Hals-Chirurgie, Halle/Saale
  • A. Spens - Universitätsklinik für Innere Medizin, Halle/Saale
  • J. Heichel - Halle/Saale

Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. 24. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. Halle/Saale, 02.-03.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16sath19

doi: 10.3205/16sath19, urn:nbn:de:0183-16sath194

Veröffentlicht: 29. August 2016

© 2016 Sandner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Zahl der Patienten mit einer endokrinen Orbitopathie, die einer intensiven Therapie bedürfen wird z.Z. auf etwa 160–280.000 geschätzt. Nicht alle dieser Patienten bedürfen einer chirurgischen Intervention. Das Hervorstehen der Augen stellt jedoch sowohl in funktioneller als auch in psychosozialer Hinsicht eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität dar, so dass der chirurgischen Dekompressionstherapie eine besondere Bedeutung zukommt.

Methode: Seit 2009 haben wir die sogenannte „balancierte Orbitadekompression“, die auf Leone et al. (1989) zurück geht etabliert. Bei dieser Technik wird die mediale und laterale Wand der Orbita unter Erhalt des Orbitabodens reseziert. Bei der balancierten Dekompression ist die postoperative Strabismusrate geringer als beispielsweise bei alleiniger medialer Dekompression. Auch sind geringere postoperative Motiltätsstörungen aufgrund des symmetrischen Platzgewinns der lateralen Augenmuskeln und seltener postoperative Doppelbilder beschrieben.

Ergebnisse: In einer retrospektiven Analyse wurden alle Patienten aus der interdisziplinären Orbitasprechstunde ausgewertet. Ermittelt wurde das Ausmaß der Reduktion des Exophthalmus, der Visuserhalt, die subjektive Patientenzufriedenheit und das Auftreten von Komplikationen.

Die durchschnittliche Exopthalmusreduktion lag bei 3,8 mm. In einem Fall, bei dem im akuten Stadium dekomprimiert wurde, kam es postoperativ zur deutlichen Schielstellung, welche operativ korrigiert werden musste. Während in vier weiteren Fällen präoperativ bereits Augenfehlstellungen bestanden, kam es in allen anderen Fällen postoperativ zu keinen Motilitätsstörungen, Fehlstellungen oder Doppelbildern. Die subjektive Patientenzufriedenheit war im Allgemeinen sehr hoch.

Schlussfolgerung: Durch balancierte Orbitadekompression kann unter weitgehender Vermeidung von Bulbusfehlstellungen eine erhebliche Exophthalmusreduktion erreicht werden.