Artikel
Sklerallinsen für die kontaktologische Versorgung extremer Krümmungsradien
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 29. August 2016 |
---|
Gliederung
Text
Sklerallinsen sind formstabile, hoch gasdurchlässige Kontaktlinsen für die visuelle Rehabilitation extremer Krümmungsradien z.B. bei Keratokonu. Neue hoch gasdurchlässige Materialien ermöglichen eine verbesserte Sauerstoffversorgung der Augen mit großen Kontaktlinsen. Die Sklerallinse liegt anders als die reguläre formstabile Kontaktlinse nicht auf der Hornhaut auf, sondern auf der Sklera. Der relativ dicke Tränenfilm zwischen Sklerallinse und der Hornhautoberfläche gleicht die Irregularitäten des Auges aus und sorgt für eine häufig bessere Sehleistung als mit herkömmlichen formstabilen Kontaktlinsen. Der Tragekomfort der Sklerallinsen ist dem der Weichlinsen gleich zu setzen, da die Linsen wesentlich größer sind, sich weniger auf den Auge bewegen und die sensible Hornhaut nicht berühren. Auch können Fremdkörper oder Staub kaum unter die Linse geraten. Mit Sklerallinsen ist bei ausgeprägtem Keratokonus oft auch eine bessere Sehschärfe gegenüber kleinen kornealen Kontaktlinsen zu erreichen. Die krummen Linsenflächen und die meist starke Beweglichkeit der kleinen harten Linsen erzeugen oft Abbildungsfehler und ein inkonstantes Sehen. Durch die geringe Bewegung, die dauerhafte Tränenfilmdicke zwischen Auge und Sklerallinse sowie die flacheren Krümmungsradien der Sklerallinse entstehen ein ideales optisches System und ein deutlicheres Sehen. Es werden die Anpassergebnisse von 15 im Institut für Augenheilkunde angepassten Sklerallinsen vorgestellt: bei 8 Patienten wurde vorher eine Hornhauttransplantation durchgeführt, ein Patient wies eine irreguläre Hornhautnarbe auf und bei drei bestand ein endstadiger Keratokonus. Es wurden ausnahmslos bessere Visusergebnisse als mit herkömmlichen formstabilen Kontaktlinsen erzielt. Die Option der Anpassung von Sklerallinsen sollte in komplizierten Befunden in Betracht gezogen werden.