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Dakryoendoskopie im Kindesalter
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Veröffentlicht: | 3. September 2015 |
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Hintergrund: Verschlüsse der ableitenden Tränenwege sind der häufigste Grund für eine chronische Epiphora im Kindesalter. Die Sondierung der Tränennasenwege (TNW) mit nachfolgender Überdruckspülung stellt die Therapie der Wahl nach erfolgloser konservativer Behandlung dar. Bleibt auch hier ein dauerhafter Behandlungserfolg aus, kann eine operative Intervention in Allgemeinanästhesie in Betracht kommen. Hierbei stellt die Dakryoendoskopie eine wichtige Ergänzung des bestehenden Stufenkonzeptes dar.
Methodik: Retrospektive Auswertung von 50 Dakryoendoskopien im Kindesalter (43 Augen von 35 Kindern, mittleres Alter: 37,5 Monate) im Zeitraum September 2009 bis September 2014 bezüglich Indikation, Komplikations- und Heilungsrate.
Ergebnisse: Die häufigste Indikation stellte eine erfolglose Spülbehandlung bei konnataler Dakryostenose dar (76,7%; n = 33). Weitere Indikationen waren: präsakkale Stenosen (n = 5), Amniotozelen (n = 3) und angeborene Tränensackfisteln (n = 2). Bei 8 der 43 Augen konnte die Endoskopie nur im Sinne einer diagnostischen Intervention durchgeführt werden. Bei den übrigen Augen (n = 35) konnte ein therapeutischer Ansatz verfolgt werden. Die Komplikationsrate betrug 2% (n = 1). Bei 32 der 35 Augen (91,4%), bei welchen eine therapeutische Endoskopie durchgeführt wurde, kam es zu einer Heilung. Bei 7 Augen wurde eine zweite endoskopische Rekonstruktion durchgeführt, welche zu keiner Heilung führte.
Schlussfolgerung: Die Dakryoendoskopie bietet eine wertvolle Ergänzung der bestehenden diagnostischen und therapeutischen Optionen für TNW-Stenosen im Kindesalter. Im Vergleich zum Erwachsenenalter scheinen die Komplikationsraten nicht höher zu liegen. Das Verfahren bietet die Möglichkeit einer visuellen Kontrolle unter Erhalt der topographischen Anatomie. Eine Reduktion der Häufigkeit einer Dakryozystorhinostomie im Kindesalter erscheint hierdurch möglich.