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Okuläre Manifestation einer intrakraniellen arteriovenösen Fistel
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Veröffentlicht: | 4. September 2014 |
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Hintergrund: Intrakranielle arteriovenöse Fisteln sind vaskuläre Shunts, welche zu einer hämodynamischen Dysfunktion (Flussumkehr und Druckerhöhung) venöser Gefäße führen. Bei Beteiligung des Sinus cavernosus wird die Erkrankung häufig primär durch einen Augenarzt diagnostiziert.
Methoden: Fallbericht einer 76 Jahre alten Patientin mit einem Sekundärglaukom bei intrakranieller arteriovenöser Fistel.
Ergebnisse: Die Patientin wurde uns zur Mitbeurteilung und Druckeinstellung bei seit über einem Jahr nicht zu beherrschender Drucklage vorgestellt. Anamnestisch war kein Trauma eruierbar. Seit ca. 6 Jahren bestand ein beidseitiges Ohrgeräusch. Erkrankungen des Bindegewebes waren nicht bekannt. Allgemein bestanden ein Vorhofflimmern und eine arterielle Hypertonie. Der Visus war beidseits 0,8 bis 1,0, der Augendruck betrug beidseits 27 mmHg (lokale Dreifachtherapie). Klinisch zeigten beide Augen eine Stauung der episkleralen Venen sowie eine Erweiterung der Irisgefäße und eine Verbreiterung retinaler Venen. Beidseits fanden sich Glaukompapillen. Im Druckprofil war der Augendruck unter lokaler Dreifachtherapie (Betablocker, Karboanhydrasehemmer und Prostaglandinalogon) rechts 23 bis 28 mmHg (im Mittel 25,8 mmHg) und links 24 bis 29 mmHg (im Mittel 26,6 mmHg). Die DAS zeigte eine komplexe Situation mit insgesamt zwei arteriovenösen Shunts im Bereich des Sinus cavernosus sowie eine arteriovenöse Fistel zwischen der linken Arteria carotis externa und der Vena jugularis. Nachdem eine vierwöchige manuelle Kompressionstherapie erfolglos war, wurde eine neuroradiologische Intervention (endovaskuläre Embolisation) eingeleitet. Im weiteren Verlauf zeigte sich eine Drucksenkung von beidseits > 8 mmHg. Die Gesichtsfeldbefunde sind stabil, die klinischen Stauungszeichen deutlich gebessert.
Schlussfolgerung: Intrakranielle arteriovenöse Shunts im Bereich des Sinus cavernosus können zu schwer beherrschbaren Sekundärglaukomen führen. Der Verschluss der Fistel kann zu einer deutlichen Drucksenkung führen und sollte vor jeglicher ophthalmochirurgischer Intervention erfolgen.