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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2022

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

25.11. - 26.11.2022, Dresden

Häufigkeit von Hornhautektasien bei Patienten mit atopischer Dermatitis

Meeting Abstract

  • Janine Lenk - Dresden
  • R. Herber - Dresden
  • L. E. Pillunat - Dresden
  • S. Abraham - Klinik für Dermatologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden
  • F. Raiskup - Dresden

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2022 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Dresden, 25.-26.11.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc22sag18

doi: 10.3205/22sag18, urn:nbn:de:0183-22sag183

Veröffentlicht: 13. Januar 2023

© 2023 Lenk et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Screening von Patienten mit atopischer Dermatitis (AD) hinsichtlich des Vorliegens einer Hornhautektasie.

Methoden: Es wurden insgesamt 30 Augen von 30 Patienten mit moderater bis schwerer AD (definiert durch einen objektiven SCORAD >20 oder aktuelle bzw. vorangegangene Systemtherapie) in diese prospektive Beobachtungs-Studie eingeschlossen und mit jeweils einer altersentsprechenden gesunden Kontrollgruppe (n=19) sowie einer Gruppe von Patienten, die einen asymmetrischen Keratokonus haben, bei denen ein Auge eine normale Topografie aufweist (VAE-NT, n=28) verglichen. Die Diagnose eines subklinischen oder manifesten Keratokonus (mKK) erfolgte anhand klinischer, topografischer und tomografischer Zeichen (Kmax >47 dpt, I-S >1,5, SRAX >22°, Hornhautdicke, Position der dünnsten Hornhautstelle >-0,5mm, Index of high decentration). Analysierte dermatologische Risikofaktoren für eine Ektasieentwicklung in der Gruppe mit AD waren: Erstdiagnose der AD, Sensibilisierung auf Aeroallergene, aktuelle oder frühere Systemtherapie, atopische Begleiterkrankungen, Vorliegen von Juckreiz und IgE gesamt.

Statistische Analysen: Kruskal-Wallis-Test für den Vergleich zwischen den Gruppen. Ermittlung von signifikanten Risikofaktoren mittels logistischer Regression. Ein p-Wert <0,05 galt als statistisch signifikant.

Ergebnisse: Zwischen den Kontrollen und AD-Patienten zeigten sich keine Unterschiede hinsichtlich der folgenden Parameter: SP A1, CBI, TBI, CCT, BAD-D (p>0,05; Tab.1). In der AD-Gruppe wurden 8 KK (26.6%) ermittelt. Es bestanden signifikante Unterschiede zwischen den Kontrollen und den AD-Patienten mit Vorliegen einer Ektasie (n=8, p<0,05; Abb.1). Dabei ähnelten diese Augen denen der VAE-NT-Gruppe dahingehend, dass zwischen diesen beiden Gruppen keine Unterschiede festgestellt wurden, was den Schluss nahelegt, dass diese Augen für die Entwicklung einer manifesten Ektasie prädisponiert sind. Es konnte keine Assoziation zwischen den dermatologischen Risikofaktoren und der Ektasieentwicklung bei AD ermittelt werden.

Schlussfolgerung: Die Häufigkeit des Keratokonus in einer Population von AD-Patienten lag bei 26,6% für das Vorliegen einer manifesten oder subklinischen Ektasie, was deutlich höher ist, als die in der Literatur angegeben Prävalenzen für KK in der Normalbevölkerung. Patienten mit AD sollten daher auf das Vorliegen einer Hornhautektasie gescreent werden, um eine mögliche Progression zu verhindern.