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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2022

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

25.11. - 26.11.2022, Dresden

Quo vadis lamelläre Keratoplastik? Gestiegene Qualitätsansprüche an Transplantate erschweren Bereitstellung geeigneter Spenderhornhäute

Meeting Abstract

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  • Nicola Hofmann - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) gGmbH, Hannover
  • K. Kleinhoff - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) gGmbH, Hannover
  • A. K. Salz - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) gGmbH, Hannover
  • M. Börgel - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) gGmbH, Hannover

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2022 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Dresden, 25.-26.11.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc22sag16

doi: 10.3205/22sag16, urn:nbn:de:0183-22sag169

Veröffentlicht: 13. Januar 2023

© 2023 Hofmann et al.
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Gliederung

Text

Von Jahr zu Jahr ist in Deutschland ein Aufwärtstrend an durchgeführten Keratoplastiken zu erkennen, die sich seit 2011 mehr als verdoppelt haben. Die steigende Nachfrage nach Corneatransplantaten spiegelt sich auch in den Spende- und Vermittlungszahlen im DGFG-Netzwerk wider: sie haben sich binnen der letzten 15 Jahre mehr als verdreifacht. Dabei dominieren mittlerweile die lamellären Keratoplastiken. Der Anteil an Hornhäuten, die dafür aus dem DGFG-Netzwerk abgegeben werden, macht bereits über 70 Prozent aus. Die Einführung der DMEK ist eine große Errungenschaft für Patient:innen, stellt Gewebebanken und Spendeeinrichtungen jedoch vor große Herausforderungen. Grund dafür sind die gestiegenen Anforderungen an ein Transplantat: höhere Endothelzelldichte (EZD), große Narbenfreie Zone, bestimmtes Spenderalter. Gleichzeitig wird die Gewinnung geeigneter Spenderhornhäute zum einen durch den demografischen Wandel erschwert: potenzielle Spender:innen werden immer älter. Damit geht meist eine Abnahme der EZD einher, die nach wie vor eine ganz entscheidende Rolle für die Akzeptanz eines Transplantats durch die Chirurg:innen spielt. Zum anderen nimmt die Anzahl an Kataraktoperationen (KAT-OP) zu, die sich sowohl auf die EZD als auch auf die optisch freie Zone negativ auswirken. Spender:innen zu finden, bei denen alle Qualitätsansprüche erfüllt werden und keine Vor-Operationen vorliegen, wird immer schwieriger. Damit Angebot und Nachfrage an Hornhauttransplantaten für lamelläre Keratoplastiken nicht weiter auseinanderdriften, müssen neben dem Ausbau der Gewebespende und der Optimierung von Kultivierungsmethoden weitere Fragen diskutiert werden: Gibt es schonendere KAT-OP-Methoden? Sind auch Hornhauttransplantate mit geringerer EZD geeignet? Muss auch auf regulatorischer Ebene nachjustiert werden? Der Beitrag möchte diese und andere Fragen aufwerfen und zur Diskussion mit den Expert:innen stellen.