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Therapieoptionen zur Behandlung des Sekundärglaukoms intraokularer Tumore nach Radiatio
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Veröffentlicht: | 27. Februar 2020 |
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Hintergrund: Heutzutage sind wir aufgrund des medizinischen Fortschritts in der Lage Tumore zu behandeln, die früher eine sichere Enukleationsindikation dargestellt hätten. Aufgrund der hohen lokalen Tumorkontrollrate der Protontherapie und der Brachytherapie von bis zu 98% stellt das Rezidiv nicht mehr die primäre Indikation für eine Enukleation dar, sondern häufig das Sekundärglaukom.
Methoden: Übersichtsarbeit und Diskussion verschiedener medikamentöser und chirurgischer Methoden zur Tensioregulierung des Sekundärglaukoms bei Z.n. Radiatio intraokularer Tumore.
Ergebnisse: Sekundärglaukome können sowohl tumor- als auch therapieinduziert auftreten und stellen eine bedeutende Komplikation bei der Behandlung intraokularer Tumore nach Radiatio dar. Im Vergleich zum primären Offenwinkelglaukom ist die Therapie meist deutlich anspruchsvoller. Voraussetzung für eine adäquate Therapie des Sekundärglaukoms bei intraokularen Tumoren ist eine gesicherte lokale Tumorkontrolle. Eine Tensiodekompensation infolge eines Tumorrezidives muss sicher ausgeschlossen sein. Der Großteil der Sekundärglaukome nach Radiatio etabliert sich als rubeotisches Sekundärglaukom. Besonderes Augenmerk sollte Patienten mit einer ausgedehnten Bestrahlung des Ziliarkörpers und der Papille sowie besonders großen Tumoren mit exsudativer Amotio gelten, da diese nachweißlich ein erhöhtes Risiko tragen. Durch eine frühzeitige prophylaktische Therapie mittels retinaler Laserkoagulation zur Behandlung etwaiger Ischämien, Transpupillaren Thermotherapie, intravitrealen anti-VEGF bzw. Corticoidtherapie oder einer Vitrektomie in Kombination mit einer Endodrainage oder Resektion kann der Entwicklung eines Sekundärglaukoms in aller Regel zuvorgekommen werden. Sollte die prophylaktische Therapie nicht greifen ist entsprechend der Empfehlungen der EGS (European Glaucoma Society) eine lokale oder systemische antiglaukomatöse Therapie zu initiieren. Zur chirurgischen Tensioregulierung haben sich insbesondere zyklodestruktive (Cyclophotokoagulation bzw. Cyclokryokoagulation) und filtrierende Verfahren (z. B. Ahmed Valve, Trabekulektomie) etabliert. Ein Bulbuserhalt ist so in bis zu 96% der Fälle nach Protonentherapie möglich.
Schlussfolgerungen: Ein Bulbuserhalt ist durch den Einsatz einer rechtzeitigen adjuvanten bzw. prophylaktischen Therapie sowie einer stadiengerechten drucksenkenden Therapie im Falle einer Tensiodekompensation bei einem Großteil der Patienten möglich.