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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2019

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

29. - 30.11.2019, Leipzig

Intravitreales Interferon α-2a für die Behandlung der chronisch-rezidivierenden Chorioretinopathia centralis serosa (CCS)

Meeting Abstract

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  • Katharina Schoen - Dresden
  • L.E. Pillunat - Dresden
  • E. Matthé - Dresden

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2019 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Leipzig, 29.-30.11.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc19sag44

doi: 10.3205/19sag44, urn:nbn:de:0183-19sag440

Veröffentlicht: 27. Februar 2020

© 2020 Schoen et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Chorioretinopathia centralis serosa (CCS) ist eine multifaktorielle, insbesondere bei Männern im erwerbsfähigen Alter auftretende Erkrankung, die durch Exsudation von Flüssigkeit aus Aderhautgefäßen charakterisiert ist. Dabei kommt es zur Abhebung der neurosensorischen Retina und/oder des retinalen Pigmentepithels mit Visusreduktion und Gesichtsfeldausfällen. Neben der hohen Spontanresorptionsrate gibt es insbesondere für die rezidivierende Form – immerhin 50% aller Betroffenen – eine Vielzahl an Therapieansätze. Dennoch kann nicht bei allen Patienten eine vollständige Flüssigkeitsresorption erreicht werden. Wir berichten über einen Einzelfall, bei dem intravitreales Interferon einen Rückgang der Flüssigkeit bewirkt hat.

Methodik: Fallbericht über einen männlichen, 60-jährigen Patienten mit chronischer Chorioretinopathia centralis serosa (CCS) beider Augen. Befundentwicklung anhand Klinik, Visus und OCT-Aufnahmen nach intravitrealer Interferon α-2a Gabe.

Ergebnis: Nach mehreren frustranen Therapieversuchen mit Diuretika (Acetazolamid, Spironolacton, Eplerenon), Acetylsalicylsäure sowie Anti-VEGF intravitreal wurde die Photodynamische Therapie von der gesetzlichen Krankenkasse mehrfach abgelehnt. Eine Laserkoagulation war bei fehlendem Quellpunkt nicht möglich. Lediglich systemische Gabe von Interferon α-2a (Roferon®), einem hoch-antiexsudativem Zytokin, konnte eine Besserung erreichen. Da eine längerfristige Einnahme mit steigendem Risiko für Gefäßverschlüsse assoziiert ist, erfolgte die intravitreale Applikation des Präparates. Bereits wenige Tage nach Injektion war eine vollständige Resorption der Flüssigkeit erkennbar. Der Effekt hielt bis zu 12 Wochen an und war nach erneuter Injektion reproduzierbar. Am besseren Auge trat nach der 3. Injektion eine Interferon-Retinopathie mit cotton wool spots auf, sodass hier auf weitere Injektionen verzichtet werden musste. Ischämische Gesichtsfeldausfälle waren aber nicht zu verzeichnen.

Schlussfolgerung: Intravitreales Interferon α-2a zeigte sich als eine weitere Behandlungsoption bei chronisch-rezidivierender RCS. Im vorliegenden Fallbericht konnte ein langfristiger Rückgang der Exsudation erreicht werden. In Anbetracht des off-label-use und des Risikos für Durchblutungsstörungen („Interferon-Retinopathie“) sollte das Präparat den schweren, langwierigen und therapierefraktären Formen vorbehalten sein.