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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2019

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

29. - 30.11.2019, Leipzig

Was tun bei signifikantem DMÖ mit sehr gutem Ausgangsvisus?

Meeting Abstract

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  • Catharina Busch - Leipzig

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2019 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Leipzig, 29.-30.11.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc19sag42

doi: 10.3205/19sag42, urn:nbn:de:0183-19sag420

Veröffentlicht: 27. Februar 2020

© 2020 Busch.
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Gliederung

Text

Da Patienten mit diabetischen Makulaödem und sehr gutem Ausgangsvisus in die bisherigen randomisiert-kontrollierten Studien nicht eingeschlossen wurden, war lange Zeit unklar, wie das optimale Behandlungsregime dieser speziellen Patientengruppe aussieht.

In diesem Jahr sorgten zwei wichtige Studien auf diesem Gebiet für Klarheit und mehr Sicherheit im täglichen Umgang mit DMÖ-Patienten und sehr gutem Ausgangsvisus. Protocol V von DRCR.net (Baker CW et al. 2019) war die erste randomisiert-kontrollierte Studie, die drei Behandlungsoptionen (intravitreales Aflibercept vs. zentraler Laser vs. Observation) bei DMÖ-Patienten mit einem Ausgangsvisus ≥ 0.8 Dezimal verglich. Dabei zeigte sich nach 2 Jahren in allen drei Behandlungsarmen ein vergleichbares stabiles Visusergebnis (+0.8 vs. –0.1 vs. –1.0 Buchstaben). In der Observationsgruppe, die zunächst ohne Behandlung blieb, wurde in 34% der Patienten ein signifikanter Visusverlust im Studienzeitraum beobachtet und daraufhin eine intravitreale Behandlung begonnen.

Die OBTAIN-Studie (Busch C et al. 2019) war die erste Studie aus dem klinischen Alltag, die 249 DMÖ-Patienten mit sehr guten Ausgangsvisus retrospektiv auswertete und deren Visusergebnisse beschrieb. Auch hier zeigte die Mehrheit der Patienten einen stabilen Visus, unabhängig davon, ob eine Behandlung erfolgt war oder nicht. 36% der Patienten, die zunächst observiert wurden, zeigten einen Visusverlust von ≥ 5 Buchstaben. Bei diesen Patienten führte eine intravitreale anti-VEGF Behandlung zu einem besseren Endergebnis als eine Fortsetzung der Observation (− 4.2 vs. − 7.8 Buchstaben).

Beide Studien ließen ähnliche Schlussfolgerungen zu: Die Mehrheit der DMÖ-Patienten mit sehr gutem Ausgangsvisus zeigen zumindestens mittelfristig auch ohne Behandlung einen stabilen Visus. Nach derzeitiger Datenlage stellt eine engmaschige Observation mit Therapieinitiierung bei beobachteten Visusverlust das optimale Behandlungsregimen dieser speziellen Patientengruppe dar.