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Untersuchung der biomechanischen und biochemischen Eigenschaften der Hornhaut von Ratten mit Hypothyreose
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Veröffentlicht: | 27. Februar 2020 |
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Einleitung: In der Literatur werden vielfach Zusammenhänge zwischen dem Auftreten einer Hypothyreose und der Entwicklung eines Keratokonus beschrieben. Die Prävalenz der Hypothyreose war in Studien unter Keratokonuspatienten signifikant erhöht. Man hat festgestellt, dass bei hypothyreoter Stoffwechsellage Glykosaminoglykane im Interstitium verschiedener Gewebe akkumulieren. Auch beim Keratokonus kommt es zu Alterationen von Glykosaminoglykanen im cornealen Stroma. Diese sind u.a. für die Biomechanik der Hornhaut maßgeblich. Charakteristisch für den Keratokonus sind eine Ausdünnung und verringerte Steifigkeit der Hornhaut. Ziel der Studie war es, zu erforschen, ob durch Induktion einer Hypothyreose bei Ratten biomechanische und/ oder biochemische Veränderungen an der Hornhaut zu messen sind, die hinweisend sind für die Entwicklung eines Keratokonus.
Methoden: Für die Studie wurden 20 Ratten über 8 bzw. 12 Wochen mit dem Thyreostatikum Propylthiouracil behandelt. Als Vergleichsgruppe dienten 20 Ratten, die ohne Medikation über denselben Zeitraum gehalten wurden. Zum Zeitpunkt der Experimente wurden TSH, fT3 und fT4 im Serum bestimmt. Die Tiere wurden sediert und mit einem Ultraschallpachymeter wurde die zentrale Hornhautdicke gemessen. Nach Enukleation der Augen wurden Corneastreifen präpariert und deren Spannungs- Dehnungs- Eigenschaften gemessen. Mittels Spektrophotometrie wurden die Glykosaminoglykangehalte in den Hornhäuten bestimmt.
Ergebnisse: Es wurden im Mittel niedrigere Hornhautdicken bei den mit PTU behandelten Tieren gemessen als in der Kontrollgruppe. Es zeigten sich dagegen keine signifikanten Unterschiede in den Dehnungseigenschaften der Hornhäute von hypothyreoten und Kontrolltieren bei hohen Standardabweichungen. Der E-Modul fiel bei den schilddrüsensupprimierten Tieren entgegen der Erwartungen höher aus, als bei den Kontrollen. Bei den hypothyreoten Versuchstieren wurde ein geringerer Glykosaminoglykangehalt in der Hornhaut gemessen, als in der Kontrollgruppe.
Schlussfolgerung: Durch Induktion einer Hypothyreose ließen sich Veränderungen in den biomechanischen und biochemischen Eigenschaften der Hornhaut bei Ratten messen. Diese waren jedoch nicht eindeutig als beginnender Keratokonus zu interpretieren.