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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2019

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

29. - 30.11.2019, Leipzig

1-Jahres-Daten nach XEN-Implantation

Meeting Abstract

  • Greta Kocket - Dresden
  • K.R. Pillunat - Dresden
  • R. Herber - Dresden
  • L.E. Pillunat - Dresden

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2019 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Leipzig, 29.-30.11.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc19sag15

doi: 10.3205/19sag15, urn:nbn:de:0183-19sag155

Veröffentlicht: 27. Februar 2020

© 2020 Kocket et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ziel der Studie war es, die 1-Jahres-Ergebnisse bezüglich IOD-Entwicklung, Anzahl drucksenkender Medikation und zusätzlich erforderlichen operativen Interventionen nach XEN-Implantation zu untersuchen.

Methodik: 45 Augen von 40 Patienten erhielten im Zeitraum von 12/2016 bis 09/2017 ein XEN® Gel Stent (Allergan). Nach gängigem Standard wurde 0,1 ml MitomycinC (0,1mg/ml) nasal superior subkonjunktival appliziert. 12 Augen schieden vorzeitig aus der Studie aus, da eine zusätzliche drucksenkende Operation erforderlich wurde. 7 Augen mit engen Vorderabschnittsverhältnissen (Vorderkammervolumen< 110mm³, VK-Tiefe< 2,1mm) bzw. mit einer Achsenlänge < 22mm wurden als komplexe Fälle eingestuft; die anderen 26 Augen als normale Fälle klassifiziert. 13 von diesen 26 Augen wurden kombiniert als Phakoemulsifikation mit XEN operiert. In der Gruppe der komplexen Fälle wurden alle 7 Augen kombiniert (Phako+XEN) operiert. Bei ungenügender Tensiolage trotz gutem XEN-Sitz im Kammerwinkel und unter der Bindehaut erfolgte ein Sickerkisseenneedling mit 5FU, Dexamethason und Avastin subkonjunktival in Tropfanästhesie. Die Datenauswertung erfolgte mit SPSS Version25 (IBM®), es wurde ein linear gemischtes Modell angewandt.

Ergebnisse: 12 von 45 Augen (26,7%) werden als XEN-Versager eingestuft, da eine zusätzliche drucksenkende Operation notwendig wurde. Der präoperative IOD der anderen 33 Augen betrug im Mittel 19,7 ± 7,3mmHg und reduzierte sich auf 12,7 ± 2,2mmHg nach einem Jahr (p < 0,001). In der Gruppe der normalen Fälle betrug der mittlere IOD 20,4 ± 7,0mmHg präoperativ und 12,8 ± 1,7mmHg nach einem Jahr (p < 0,001). In der Gruppe der komplexen Fälle zeigte sich eine nicht signifikante IOD-Änderung von 17,2 ± 8,2mmHg auf 12,3 ± 3,7mmHg (p=0,176) nach einem Jahr. In beiden Gruppen ergab sich eine signifikante Reduktion der drucksenkenden Medikation (normale Fälle: 3,65 ± 1,35 prä-op auf 0,69 ± 1,38 post-op; komplexe Fälle: 3,43 ± 1,40 prä-op auf 0,14 ± 0,38 post-op, p < 0,001). 12 Augen der 33 Augen erhielten im Verlauf des Jahres eine Sickerkissenneedling.

Schlussfolgerungen: Etwa ein Viertel der XEN-Implantate führten zu keiner ausreichenden Drucksenkung. Unter den erfolgreichen Verläufen zeigte sich eine deutliche Reduktion sowohl des Augendrucks als auch der drucksenkenden Medikation. Jedoch war bei 36,4% Prozent der Patienten im Verlauf ein zusätzliches Sickerkissenneedling erforderlich. Langfristig bleibt die Auswirkung des subkonjunktival applizierten Mitomycin C auf die Bindehaut im Bereich des Sickerkissens ein fraglicher Aspekt.