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Der Nervenwachstumsfaktor (NGF) reguliert das Überlebenspotenzial der retinalen Endothelzellen und fördert die pathologische retinale Vaskularisation
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Veröffentlicht: | 28. November 2018 |
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Hintergrund: Die Hypoxie-induzierte Neovaskularisation ist der Haupt-Pathomechanismus, der vasoproliferativen Retinopathien. In den letzten Jahren wurden neuroprotektive therapeutische Ansätze für die Behandlung der diabetischen Retinopathie untersucht und in klinischen Studien angesetzt. Der Nervenwachstumsfaktor (NGF), ein Neurotrophin, das das Überleben und die Differenzierung neuronaler Zellen unterstützt, kann auch die endotheliale Zellfunktion regulieren.
Methoden: Wir untersuchten die Rolle von NGF in der pathologischen Netzhautangiogenese im Rahmen des ROP-Mausmodells in vivo und bei humanen retinalen Endothelzellen (HRMEC) in vitro. Resultate: Die topische Anwendung von NGF Augentropfen, verstärkte die pathologische retinale Vaskularisierung bei ROP Mäusen, während die intravitreale Gabe von Anti-NGF-neutralisierendem Antikörper die pathologische retinale Vaskularisierung hemmen konnte. Die pro-angiogene Wirkung von NGF in der ROP Netzhaut wurde durch die endotheliale Apoptosehemmung hervorgerufen. In vitro, hemmte NGF die intrinsische (mitochondrienabhängige) Apoptose der mikrovaskulären Endothelzellen (HRMEC) und stabilisierte das mitochondriale Membranpotential unter hypoxischen Bedingungen. Die anti-apoptotische Wirkung von NGF wurde mit erhöhtem BCL2 und reduziertem BAX sowie mit verstärkter ERK- und AKT-Phosphorylierung assoziiert und durch Hemmung des AKT-Signalweges aufgehoben.
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen eine anti-apoptotische Rolle von NGF im hypoxischen retinalen Endothel, das die pathologische Netzhautvaskularisierung im Rahmen der vasoproliferativen Retinopathien fördern kann. Dieser Aspekt sollte bei der Anwendung von neuroprotektiven Faktoren bei vasoproliferativen Netzhauterkrankungen (z.B. bei der DR) berücksichtigt werden.