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Exophthalmus und Netzhaut-Aderhautfalten
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Veröffentlicht: | 28. November 2018 |
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Einleitung: Neben orbitalen Raumforderungen führen auch entzündliche, vaskuläre oder traumatische Pathologien der Orbita zu einer Protrusio bulbi. Diagnostisch kann das Ausmaß der Bulbusverlagerung mit dem Hertel-Exophthalmometer vermessen werden. Bei Messwerten über 20 mm oder einer Seitendifferenz von mehr als 2 mm liegt ein Exopthalmus vor. Dieser kann unilateral oder bilateral auftreten
Methoden: Wir berichten von einem Patienten, der zur Mitbeurteilung bei Makulafalten und Visusreduktion am rechten Auge zu uns überwiesen worden ist.
Ergebnisse: Ein 43-jähriger Patient stellte sich mit einer Visusreduktion auf csc (-2.0/ -1,25/87°) 0,5 vor. Darüber hinaus fiel ein Exophthalmus des rechten Auges auf, welcher dem Patienten schon seit 2010 bekannt war. Der Fundus rechts wies zentral leicht gräuliche Netzhaut-Aderhautfalten auf. Der weitere Vorderabschnitt und Fundus war unauffällig. Die Augenmotilität war beidseits intakt. Es bestanden keine Doppelbilder. Sonographisch konnte ein bulbus-verdrängender Tumor nachgewiesen werden. In der Magnetresonanztomographie (MRT) der Orbita wurde ein raumfordernder, intraorbitaler, extrakonaler Tumor rechts mit Kontakt zur Glandula lacrimalis nachgewiesen. Es erfolgte die operative Entfernung mittels modifizierter lateraler Orbitotomie. Die histologische Aufarbeitung des Präparates ergab ein pleomorphes Adenom ohne Anhalt für Malignität.
Schlussfolgerung: Bei Exophthalmus und Aderhautfalten sollte immer eine Bildgebung erfolgen, unabhängig von der Dauer der Anamnese. Das pleomorphe Adenom ist ein langsam wachsender Tumor, der häufig erst spät diagnostiziert wird und daher mit einer Bulbusimpression einhergehen kann.