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Differentialdiagnostische Aspekte bei einer Papillenschwellung
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Veröffentlicht: | 28. November 2018 |
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Eine ein- oder beidseitige Papillenschwellung ist ein häufigerer Grund einer Akutzuweisung in die Klinik. Das Spektrum möglicher Ursachen reicht von einem harmlosen Pseudopapillenödem bei Mikropapille und Hyperopie oder einer Drusenpapille bis hin zu vital gefährdenden Erkrankungen mit Stauungspapillen aufgrund einer tumorbedingten intrakraniellen Drucksteigerung. Eine vaskuläre Ischämie charakterisiert sich zumeist durch einen plötzlichen ausgeprägten schmerzlosen Visusverlust, eine entzündliche Genese typischerweise mit einer begleitenden Schmerzsymptomatik und einer Farbentsättigung. Meist muss ein interdisziplinäres „work up“ mit klinischer, serologischer und bildgebender Diagnostik erfolgen, um die ursächliche Pathologie zu verifizieren. Nach Abgrenzung eines Pseudopapillenödems muss ein erhöhter intrakranieller Druck bildgebend ggf. mit zusätzlicher Lumbalpunktion ausgeschlossen werden. Bei normalem intrakraniellen Druck kommen lokal infiltrative, inflammatorische, ischämische, komprimierende, traumatische Prozesse oder eine okuläre Hypotonie ursächlich in Frage. Anamnese, typischer klinischer Befund wie passende Begleitdiagnostik sind wegweisend. Die Abklärung systemischer Risikofaktoren, wie der Ausschluss einer Papillenschwellung im Rahmen einer malignen Hypertonie erfolgt routinemäßig, eine Biopsie der Arteria temporalis superficialis zur histologischen Sicherung eines Morbus Horten im gegebenen Verdachtsfall. Die OCT der Papille stellt ein exzellentes Tool zur exakten Verlaufsbeurteilung (weitere Progression oder Rückgang der Schwellung im Verlauf) dar. Die therapeutischen Optionen wie die Prognose für eine Visusrehabilitation wie eine Verbesserung bestehender Gesichtsfelddefekte richten sich nach der zugrundeliegenden Ätiologie und dem Ausmaß eines bereits manifesten Schadens.