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Vorderkammer- und Glaskörperprobenuntersuchung – eine diagnostische Herausforderung aus kleinsten Probenmengen mit Neuauflage in der Region
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Veröffentlicht: | 28. November 2018 |
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Hintergrund: Die Untersuchung von Vorderkammer- und Glaskörperflüssigkeiten stellt eine große Herausforderung in unserem Fachgebiet dar. Ursache hierfür sind kleinste Probenvolumina, als auch die nur wenig existenten diagnostischen Zentren. Insbesondere im Rahmen des primär intraokulären Lymphoms (PIOL), welches nicht selten ein Masquaradesyndrom vortäuscht, ist eine sichere Diagnosestellung essentiell und mitunter lebenswichtig für den Patienten. Auch hinsichtlich dem Vorliegen anderer Systemerkrankungen, beispielsweise einer Sarkoidose oder einer herpetische Infektion, kann eine gezielte Untersuchung der Augenflüssigkeiten richtungsweisend sein und damit die Indikation für eine mitunter langzeitliche systemische Therapie unterstreichen. In Zusammenarbeit mit dem ImmunDefektCentrum Leipzig ist es uns gelungen, Glaskörper- und Vorderkammerproben mit einer hohen diagnostischer Sicherheit zu untersuchen.
Methodik: Untersucht wurden 3 Patienten (1 Masquaradesyndrom, 1 Sarkoidose, 1 herpetische Infektionen). Es wurden Glaskörper- und Vorderkammerflüssigkeiten im ImmunDefektCentrum Leipzig untersucht, als auch zur Referenz nach Liverpool im Clinical Laboratories – Department of Pathology (Leitung Prof. S. Coupland) und ins Labor-Berlin, MVZ, Charité Vivantes Service GmbH gesandt. Im ImmunDefektCentrum Leipzig wurde ein durchflusszytometrisches Verfahren, in dem gleichzeitig 12 zelluläre Marker in kleinen Kammerwasservolumina (0,1-1ml) innerhalb von 24h nach Probenentnahme gemessen werden können, entwickelt.
Ergebnisse: Aufgrund der lokalen Gegebenheiten erfolgte eine Proben- und Befundübermittlung sehr rasch mit dem ImmunDefektCentrum Leipzig. Es zeigte sich bei allen 3 Patienten eine Korrelation mit den Ergebnissen aus Liverpool und Berlin, sowie mit den klinischen Befunden der Patienten. Die untersuchten Leukozyten-Populationen erlauben neben einer hämatologischen Beurteilung (v.a. B-Zellen, DLBCL, Bcl2 und Bcl6 Expression) auch den Nachweis infektiologischer (v.a. T-Zellen, Monozyten und Granulozyten) und granulomatöser Krankheitsbilder.
Schlussfolgerung: FACS-Untersuchungen von Kammerwasser- und Glaskörperproben erlauben eine zeitnahe und umfangreiche zytometrische Untersuchung diagnostisch relevanter Zellpopulationen und können einen wesentlichen Einfluss auf das weitere therapeutische Procedere haben. Mit dem ImmunDefektCentrum Leipzig haben wir einen zuverlässigen Partner bei dieser speziellen Diagnostik gefunden. Weitere Untersuchung müssen sich anschließen um eine hinreichende Sensitivität und Spezifitäten im Rahmen dieser wichtigen Diagnostik zu erlangen um diese Methode zuverlässig etablieren und standardisieren zu können.