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Topisches Plasma-Gelsolin vermittelt korneale Re-Epithelialisierung
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Veröffentlicht: | 28. November 2018 |
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Hintergrund: Wundheilungsstörungen mit verminderter oder verzögerter re-Epithelialisierung können – gerade in Bezug auf korneale Wunden – ein schmerzhaftes und häufig langwierig zu behandelndes Problem darstellen. Plasmatisches, extrazelluläres Gelsolin (pGSN) ist ein bekannter Aktin-Modulator und erfüllt Funktionen im Metabolismus zellschädigender Agenzien. Im Rahmen intensivmedizinischer Studien wurde gezeigt, dass hohe Serumkonzentrationen bei generalisierten Entzündungsreaktionen das Outcome der Patienten signifikant verbessern. Ziel dieses Projektes war es, das Vorkommen von pGSN an der Augenoberfläche zu untersuchen, seine Regulation bei dortigen Erkrankungen zu analysieren und den Wert von rekombinantem humanen Gelsolin als Therapeutikum im Rahmen kornealer Wundheilung zu evaluieren.
Methoden: Der Nachweis von pGSN in Geweben der Augenoberfläche sowie Tränenfilm erfolgte auf RNA- und Proteinebene mittels RT-PCR, Western Blot sowie Immunhistochemie und -fluoreszenz. Eine Quantifizierung in Tränenproben von gesunden Probanden und Sicca-Patienten wurde mittels ELISA durchgeführt. Funktionelle Analysen umfassten Zellmigrationsessays, einen Gen-Knockdown sowie ein ex vivo-Wundheilungsmodell in Mäusen.
Ergebnisse: pGSN wurde in Proben humaner Kornea, Konjunktiva, Tränendrüse, Meibomdrüsen, des Ductus nasolacrimalis sowie im Tränenfilm nachgewiesen. In Tränenproben von Sicca-Patienten war die ermittelte Konzentration signifikant gegenüber der Kontrollgruppe reduziert. Mit pGSN behandelte Zellen proliferierten und migrierten signifikant schneller als Kontrollzellen. Der Wundverschluss nach experimenteller Wundinduktion im Mausmodell zeigte sich unter topischem pGSN signifikant beschleunigt.
Schlussfolgerungen: Gelsolin ist ein konstitutiv exprimiertes Protein der Augenoberfläche und wird in den Tränenfilm abgegeben. Zellkultur- und Mausmodellversuche beschreiben ein großes Potential bei der Wundheilungsunterstützung mit zahlreichen therapeutischen Implikationen.