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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2018

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

30.11. - 01.12.2018, Dresden

Konfokale Mikroskopie und Femtosekundenlaser-assistierte Keratoplastik bei Akanthamöbenkeratitis – ein Fallbericht

Meeting Abstract

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  • Katharina Schoen - Dresden
  • R. Herber - Dresden
  • L.E. Pillunat - Dresden
  • F. Raiskup - Dresden

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2018 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Dresden, 30.11.-01.12.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18sag15

doi: 10.3205/18sag15, urn:nbn:de:0183-18sag151

Veröffentlicht: 28. November 2018

© 2018 Schoen et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Als wichtige Differenzialdiagnose einer mikrobiellen Keratitis gilt die durch Akanthamöben hervorgerufene Keratitis. Eine frühzeitige Diagnose mit zügigem Therapiebeginn ist aufgrund des potenziell visusbedrohenden Verlaufs essentiell. Neben dem mikrobiologischem Nachweis dient die konfokale Mikroskopie als schnelles und zuverlässiges diagnostisches Hilfsmittel. Eine frühzeitige, intensive Lokaltherapie, eventuell eine Hornhautvernetzung und in fortgeschrittenen Fällen eine perforierende Keratoplastik (pKP) stellen die therapeutischen Möglichkeiten dar.

Methoden: Wir berichten von einer 23-jährigen Patientin, die sich 11/2016 mit beidseits bestehenden stromalen Ringinfiltraten und akuter Visusverschlechterung (R/L 0,3/0,2) vorstellte. Eine Untersuchung mittels konfokaler Mikroskopie (RCM und HRT 3, Heidelberg Engineering, Heidelberg, Deutschland) bestätigte die Diagnose einer beidseitigen, am ehesten Kontaktlinsen-assoziierten, Akanthamöbenkeratitis. Unter langwieriger Lokalherapie (PHMB, Brolene) stabilisierte sich der klinische Befund. In der konfokalen Mikroskopie konnten keine neuen bzw. persistierenden Amöbenzysten nachgewiesen werden. Im erregerfreien Intervall erfolgte 07/2018 rechts die komplikationslose Femtosekundenlaser-assistierte pKP (Ziemer Z8, Ziemer, Port, Schweiz).

Ergebnisse: Postoperativ zeigte sich ein stufenlos adaptiertes Hornhauttransplantat. Die lokale antiamöboide Therapie wurde schrittweise reduziert. Die letzte reguläre Kontrolle 10/2018 wies einen regelrechten Hornhautbefund auf. Die Visusentwicklung bleibt in Anbetracht der noch ausstehenden Fadenentfernungen abzuwarten.

Schlussfolgerung: Die Inzidenz der Akanthamöbenkeratitis ist in den Industrienationen weiterhin gering, sodass die korrekte Diagnose häufig zu spät gestellt wird. Seit Einführung der konfokalen Mikroskopie besteht die Möglichkeit mittels Nachweis von subepithelialen/stromalen Amöbenzysten die initial klinische Verdachtsdiagnose zu untermauern. Denn für ein gutes Outcome ist ein frühzeitiges, intensives und ausdauerndes Therapieregime unumgänglich. Eine perforierende Keratoplastik sollte in erster Linie elektiv im erregerarmen bzw. erregerfeien Intervall durchgeführt werden, um eine Übersiedlung auf die Wirtshornhaut zu vermeiden. Die pKP mittels Femtosekundenlaser erlaubt dabei eine präzisere Schnittführung mit optimalem Transplantatsitz und Stabilität.