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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2017

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

24.11. - 25.11.2017, Glauchau

Physikalischer Vergleich strahlentherapeutischer Verfahren in der okulären Onkologie

Meeting Abstract

  • J. Heufelder - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Augenheilkunde, Campus Benjamin Franklin, Berlin; Charité – Universitätsmedizin Berlin, Protonen am Helmholtz-Zentrum, Berlin
  • I. Seibel - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Augenheilkunde, Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • A. I. Riechardt - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Augenheilkunde, Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • J. Gollrad - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Protonen am Helmholtz-Zentrum, Berlin; Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • A. M. Joussen - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Augenheilkunde, Campus Benjamin Franklin, Berlin

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2017 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Glauchau, 24.-25.11.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17sag58

doi: 10.3205/17sag58, urn:nbn:de:0183-17sag583

Veröffentlicht: 23. November 2017

© 2017 Heufelder et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Für die Therapie von Tumoren des Augeninneren gibt es mehrere strahlentherapeutische Therapieverfahren von der Brachytherapie mit radioaktiven Strahlenträgern (Applikatoren) über die Protonenbestrahlung bis zu stereotaktischen Bestrahlungen mit dem Linearbeschleuniger oder dem Cyberknife. Die Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren wurden untersucht.

Methoden: Es wurden die Indikationen, die physikalischen Grenzen und die Nebenwirkungen von der Brachytherapie mit Ruthium-106 und Iod-125 mit der perkutanen Strahlentherapie verglichen. Es wurden folgende perkutane Verfahren betrachtet: Protonentherapie, stereotaktische Bestrahlung am Linearbeschleuniger (Stereotaxie) und Einzeitbestrahlung mit dem Cyberknife (Radiochirugie). Dabei wurden die physikalischen Eigenschaften der Strahlenart, die Genauigkeit der Bestrahlung, die Robustheit der Therapie und die klinischen Ergebnisse untersucht. Letztere in Form einer Literaturanalyse und unseren eigenen Daten.

Ergebnisse: Das Ergebnis der Applikatorbestrahlungen hängt primär davon ab, wie genau der Applikator platziert werden kann und wie gut die Form des Applikators zum Tumor passt. Mit den perkutanen Bestrahlungstechniken Protonentherapie und stereotaktische Bestrahlung können teilweise bessere Tumorkontrollraten erzielt werden als mit der Brachytherapie (95% vs. 91%). Dafür sind die perkutanen Verfahren technisch deutlich aufwendiger. Der Unterschied zwischen Protonen und Stereotaxie zeigt sich deutlich im Augenerhalt (90% vs. 78%). Das Cyberknife kommt an diese Werte teilweise aufgrund von lagerungstechnischer und planungstechnischer Defizite nicht heran.

Schlussfolgerungen: Für Tumoren mit einer Prominenz kleiner 6 mm und einem Abstand von mehr als 5 mm zu Makula und Papille sind aus ökonomischen Gründen Ruthenium Applikatoren die erste Wahl. Liegen die Tumoren am hinteren Pol oder ihre Prominenz ist größer als 6 mm wäre die Protonenbestrahlung das geeignete Mittel. In beiden Fällen sollte die Therapie an dezidierten Zentren für okulare Tumore durchgeführt werden. Die anderen Therapieverfahren sollten nur in begründeten Einzelfällen eingesetzt werden.